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Armut – Migration – Gesundheit

Workshop am 17. Juni 2011 zum Thema „Kulturelle Pluralität anerkennen“

Nr. 167 / 1. Juni 2011 RO

Zahlreiche Studien zeigen immer wieder die enge Kopplung von Armut und Gesundheit. Darüber hinaus zeigen sie, dass Migranten im Vergleich zur deutschen Bevölkerung einen schlechteren Gesundheitsstatus aufweisen. Sprachbedingte, soziokulturelle und schichtspezifische Barrieren behindern hier den gleichberechtigten Zugang zur gesundheitlichen Versorgung. Migranten werden von der Regelversorgung „einfach mitversorgt“, ohne dass auf ihre spezifischen Krankheits- und Gesundheitsvorstellungen oder Lebenslagen eingegangen wird. Deshalb gewinnen Migrantenspezifische Angebote immer mehr an Bedeutung. Mit diesem Thema beschäftigt sich der Workshop „Kulturelle Pluralität anerkennen“, der am 17. Juni 2011 im Uni-Gästehaus (Teerhof 58) stattfindet. Veranstalter sind das Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) und das bremer institut für kulturforschung (bik) der Universität Bremen gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Migration der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde.

Worum geht es konkret? Eine Türkin, Analphabetin erkrankt an Diabetes. Ihr deutscher Arzt verschreibt ihr Medikamente und schickt sie zu einem Diabetes Training, wo sie aber kaum etwas versteht. Broteinheiten werden anhand von deutschen Speisen erklärt, die nicht zu ihren Essensgewohnheiten gehören. Die Werte bleiben schlecht. Auch das Arzt-Patient Verhältnis verschlechtert sich, da der Arzt die Patientin für kulturbedingt therapie-resistent hält. Die Patientin geht zu einem türkischen Arzt, der ihr die Broteinheiten anhand von türkischen Speisen erklärt und die Tabletten mit Mond und Sonne markiert, als Anleitung für morgendliche und abendliche Einnahmen. In kurzer Zeit sind ihre Zuckerwerte eingestellt. Der Workshop thematisiert anhand solcher Beispiele aus der Praxis folgende Fragen: „Wie können kulturelle, soziale oder sprachliche Barrieren in der Arzt – Patient Beziehung behoben werden?“ und auch „Wie können interkulturelle Kompetenzen in der Praxis erschlossen werden?“

Bei dem Workshop werden Ethnologen unter anderem mit Ärzten, Psychologen und Pflegekräften mit und ohne Migrationshintergrund diskutieren. Ziel ist es, die Gründe für solche Versorgungsbarrieren besser zu verstehen und sie zu beseitigen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Institut für Kulturwissenschaft
Dr. Christiane Falge
Tel: 0421 218 67486
E-Mail: falgeprotect me ?!iniis.uni-bremenprotect me ?!.de 
http://www.migremus.uni-bremen.de/