Nr. 158 / 22. Mai 2013 SC
Eine kleine filmische Hommage an das Denken und Schaffen des dänischen Philosophen Sören Kierkegaard: Der Film „Nächte des Verführers“ ist mit einem Augenzwinkern eine Liebeserklärung an das bescheidene, aber lebenszuversichtliche Bestreben um soziale Aufmerksamkeit und Anerkennung. Der Bremer Filmschaffende und Kulturwissenschaftler Professor Reiner Matzker verwendet Elemente des wenig bekannten „Tagebuch eines Verführers“ von Kierkegaard. Der Verführer als historisch transformierte Kunstfigur findet sich in heutigen Lebensverhältnissen wieder. Angetrieben von seiner persönlichen Überzeugung begegnet er unerfüllten Sehnsüchten, Illusionen und Missverständnissen. Erzählt wird die Geschichte der angestrengten Verführungskünste eines Sonderlings, der sich in die Frau an der Kasse in einem Supermarkt verliebt… Am Freitag, den 24. Mai 2013 um 20 Uhr findet im CINESPACE in der Waterfront die öffentliche Teampremiere statt. Neben dem Filmemacher Matzker sind die Hauptdarsteller Christian Kaiser (Berlin), Pegah Kazemi sowie Patricia Nickel (Bremen) anwesend und stehen zu Gesprächen zur Verfügung.
Das Filmprojekt für den Bremer Westen wurde mit Hilfe von Studierenden der Uni Bremen sowie von Professor Rainer Malaka vom Technologiezentrum Informatik und Informationstechnik der Uni Bremen realisiert. Finanzielle Unterstützung gab es von Justus Grosse GmbH, Bremen; der Hockemeyer Stiftung, Bremen; vom Senator für Kultur, der Freien Hansestadt Bremen; vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, und der Werder Bremen Stiftung.
Weitere Informationen:
Prof. Reiner Matzker
Tel. (0421) 620 79 34
E-Mail: matzkerprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Nähere Informationen zum Inhalt des Films (Synopsis)
Der Mann ist ein Fremdling in seiner Stadt. Er lebt in einem möblierten Zimmer, zieht einsam durch die Straßen, in den Tagen, in den Nächten. Als eines Tages seinem Blick die leuchtenden, freundlichen Augen einer Frau an der Kasse eines Supermarkts begegnen, verändert sich sein Alltag. Der Supermarkt scheint ihn fortan magnetisch anzuziehen. Er ist dort häufiger zu sehen, häufiger auch an der Kasse. Auf dem Namenschild der Mitarbeiterin steht Cordelia Keller. Eines Tages überwindet er sich und lädt sie in ein Restaurant ein. Cordelia lehnt nicht ab. Doch zum verabredeten Zeitpunkt erscheint sie nicht. Enttäuscht sucht der Mann ein nahegelegenes Lokal auf. Hinter dem Tresen arbeitet Katie, die sich mit gebrochenem Charme auf die zotigen Bemerkungen ihrer Gäste einlässt. Es entsteht ein Gespräch mit dem Mann. Sie fühlt sich gleichermaßen angezogen und abgestoßen von seinem verschrobenen, unzeitgemäßen Charakter. Er berichtet ihr von seiner Begegnung mit Cordelia, spricht über seine Verführungsabsichten. Er begreift nicht, dass Katie, die sich nach und nach zu seiner Komplizin macht, mehr als Sympathie für ihn empfindet. Und er erkennt nicht, dass seine Gefühle für Cordelia auf Projektionen beruhen. Dass sich Cordelia schließlich doch auf seine Verführungen einlässt, resultiert aus ihrer existentiellen Situation. Es entwickelt sich zwischen ihr und dem wesentlich älteren Mann ein seltsames Arrangement. Sie planen eine heimliche Verlobungsfeier mit wenigen Gästen. Zu vorgerückter Stunde kommt es zum Eklat.