Nr. 329 / 4. November 2011 SC
Alle Schulen sollen sich zu inklusiven Schulen entwickeln. So steht es im Bremer Schulgesetz von 2009. Das heißt: Schülerinnen und Schüler sollen in all ihrer Verschiedenheit gemeinsam lernen, wenn auch nicht immer mit den gleichen Zielen. Allerdings ist am Schulanfang die Heterogenität der Kindergruppe besonders auffällig. Untersuchungen zeigen, dass es Entwicklungsunterschiede von mehreren Jahren gibt. So ist es möglich, dass Kinder mit vergleichbaren Lernvoraussetzungen einen Kindergarten oder eine Grundschule besuchen. Im Rahmen der Fachgespräche „Bildung von Anfang an“ widmet sich Ursula Carle, Hochschullehrerin im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Bremen dieser Thematik. „Kindergarten und Schuleingangsphase: Basis für die Entwicklung einer inklusiven Grundschule“ lautet ihr Vortrag, den sie am Donnerstag, den 10. November 2011 um 19:30 Uhr im Haus der Wissenschaft hält. Das Thema heterogene Lerngruppen ist besonders aktuell, weil Bremer Grundschulen keine Kinder mehr zurückstellen. Aber. Die Arbeit einer inklusiven Schule will mehr. Jedes Kind soll bestmöglich gefördert werden.
Die Kinder sind beim Übergang in die Schule keineswegs nur in den Schulfächern gefordert, sondern es wird von ihnen auch soziale und körperliche Eingewöhnung erwartet. Das Kind muss diesen Übergang maßgeblich selbst meistern. Zur erfolgreichen Bewältigung dieser unsicheren Lebensphase bedarf es einer hohen Portion Zuversicht und eine unterstützende Begleitung durch die Eltern und die pädagogischen Fachkräfte in Kindergarten und Grundschule. Dabei kann der Schulanfang auf unterschiedliche Weise erfolgreich gestaltet werden. Setzen einige Schulen darauf, am Anfang vor allem die neuen Regeln und Arbeitsformen einzuführen, beginnt der Unterricht in anderen Schulen in jahrgangsgemischten Gruppen, in denen die Kinder den Schulneulingen zeigen, wie Schule funktioniert.
Die professionelle Begleitung am Übergang umfasst viel mehr als nur den Übergang selbst. Entscheidend ist, ob der gesamte Entwicklungsweg des Kindes angemessen begleitet wird, ob das Kind Stärken und Selbstsicherheit entwickeln kann. Positive Erfahrungen mit früheren Übergängen sind eine gute Voraussetzung für den Schuleintritt. Zugleich ist es wichtig, die Familien früh und kontinuierlich einzubeziehen und zu unterstützen, weil sie dem Kind am nächsten sind.
Der Vortrag von Professorin Carle verdeutlicht, warum die Grundschule zur Erfüllung ihres Auftrags auf inklusive Arbeit im Kindergarten und in der Schuleingangsphase angewiesen ist. Es kommt hierbei entscheidend auf die Anschlussfähigkeit von Kindergarten und Grundschule an. An Beispielen aus verschiedenen Forschungsprojekten zeigt die Referentin, wie positive Lösungen aussehen und Problempunkte angegangen werden können. Im Anschluss an den Vortrag ist ausreichend Zeit für eine anregende Diskussion und einen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Lehreinheit Frühpädagogik
Profis in Kitas (PiK)
Prof.Dr. Ursula Carle
Gisela Koeppel (Projektkoordinatorin)
Tel.: 0421-218 69229
E-Mail: koeppelprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
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