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Russland-Woche an der Uni Bremen

Vielfältige Veranstaltungen zur Geschichte und Gegenwart Russlands

Nr. 220 / 28. Juni 2012 RO

Was geschieht zurzeit in Russland? Wo sind geschichtliche Ursachen dafür festzumachen? Wie sahen die Lebensrealitäten für die Bürgerinnen und Bürger der ehemaligen Sowjetunion aus? Und welche Bezüge gibt es zu Bremen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die Russland-Woche, die vom 9. bis 14. Juli 2012 an der Uni Bremen stattfindet. Veranstalter ist die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen. Als Gastreferentin konnte die bekannte russische Bürgerrechtlerin Galina Michaleva gewonnen werden. Michaleva ist Vorstandsmitglied von „Jabloko“, der einzigen demokratischen Oppositionspartei in Russland. Für ihre Teilnahme an Protesten war sie vor wenigen Wochen kurzzeitig inhaftiert. Am 14. Juli um 11 Uhr wird sie im Haus der Wissenschaft über die politische Situation in Russland und über ihre Erfahrungen in der Protestbewegung der vergangenen Monate berichten.

Ziel der Russland-Woche ist es, die Spannbreite der Forschung zu verschiedenen Aspekten Russlands in Geschichte und Gegenwart zu veranschaulichen. Darüber hinaus sollen diese Aspekte nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht beleuchtet, sondern vielmehr auch die Lebenswelten dargestellt werden. Das breitgefächerte Programm reicht von einer Filmvorführung über die Reiseerfahrungen junger DDR-Bürger, die halblegal in die Weiten der Sowjetunion aufbrachen, über einen zweistündigen Russisch-Schnupperkurs für Interessierte bis hin zu einer Theatervorstellung mit Bremer Jugendlichen, deren Familien aus dem postsowjetischen Raum nach Bremen gekommen sind. Darüber hinaus gibt es auch Berichte von Künstlern aus dem musikalischen Underground der späten Sowjetunion.

Eine einmalige Chance sich diesem Thema zu nähern haben 22 Schülerinnen und Schüler der Oberschule an der Ronzelenstraße. Für sie öffnen sich in dieser Woche die Pforten des Samizdat-Archivs der Forschungsstelle Osteuropa. Die Schüler werden im Projekt das Thema „Stille Post im Kalten Krieg: Bremer Menschenrechtsaktivisten und ihr Einsatz für sowjetische Dissident/innen“ bearbeiten. Dazu können sie auch zwei Bremer Zeitzeugen befragen: Professor Wolfgang Eichwede, ehemaliger Direktor der Forschungsstelle Osteuropa, und Christa Bremer, Mitarbeiterin bei Amnesty International. Sie berichten von persönlichen Begegnungen und ihrem Engagement für sowjetische Dissidenten. Am Freitag, den 13. Juli um 14 Uhr stellen die Schüler ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit in der Villa Ichon vor.

Die Auftaktveranstaltung zur Russland-Woche findet bereits am Samstag, 30. Juni um 11 Uhr im Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5 statt. In der Reihe „Wissen um elf“ wird die Biologin Alexandra Kraberg vom Alfred-Wegener-Institut über die Arbeitsbedingungen in einem deutsch-russischen Team auf einem Laborschiff im Lena-Delta in der russischen Arktis referieren. Die Bremer Öffentlichkeit ist zu allen Veranstaltungen herzlich eingeladen. Das Programm steht im Internet unter: www.forschungsstelle.uni-bremen.de/

Die Russland-Woche in Bremen ist Teil des Russlandjahres in Deutschland und des Deutschlandjahres in Russland 2012/13, das im Juni 2012 eröffnet wurde.

Achtung Redaktionen: Im Vorfeld ihres Vortrags steht die russische Bürgerrechtlerin Galina Michaleva für Interviews zur Verfügung. Auch die Bremer Schülerinnen und Schüler der Oberschule Ronzelenstraße sind bereit, über ihre Projektarbeit zu berichten.  

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Forschungsstelle Osteuropa
Ulrike Huhn
Telefon 0421-218-69611
E-Mail ulrike.huhnprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de 


Die Termine

Montag, 9. Juli:
- 19 Uhr Vortrag von Vladimir Wiedemann, Autor und Publizist (London): „Protestkulturen in Russland. Soziale Praktiken und globale Perspektiven“, Ort: Krimi-Bibliothek der Stadtbibliothek Bremen/ Forum am Wall, Am Wall 201 (kein späterer Einlass möglich!)

Dienstag, 10. Juli:
- 18-20 Uhr Öffentliches Osteuropa-Colloquium: Vortrag von Jörn Happel, Universität Basel „Fänger oder Gefangener? Gustav Hilgers Moskauer Diplomaten-Netze“; Ort: Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Klagenfurter Straße 3, R. OEG 3790

Mittwoch, 11. Juli:
- 10-12 Uhr Schnupperkurs Russisch mit Susanne Schattenberg und Nikolaj Mitrokhin, Ort: Uni Bremen, IW3 (Ingenieurwissenschaften 3), Raum 0200
- 19.30 Uhr Filmvorführung „Unerkannt durch Freundesland“, anschließend Gespräch mit der Regisseurin Cornelia Klauß und dem Transit-Reisenden Frank Böttcher; Ort: Kino City 46, Birkenstr. 1.
Ein Film über den Wagemut und die Reiseerfahrungen junger Ostdeutscher, die – ausgestattet mit einem halblegalen Transitvisum – in kaukasische Berge, zentralasiatische Dörfer und die verbotene Fremde der sowjetischen Provinz aufbrachen.

Donnerstag, 12. Juli:
- 17 Uhr Theatervorstellung „Du bist WAS Besonderes“, Regie: Kira Petrov/ “Kunst durch Integration” e. V.; Ort: Konzertsaal der Uni Bremen. Ein Stück über Toleranz, Ausgrenzung und die Erfahrungen junger Menschen mit Migrationshintergrund.

Freitag, 13. Juli:
- 14 Uhr Präsentation der Ergebnisse einer Projektwoche mit SchülerInnen der Oberschule an der Ronzelenstraße/ Horn im Archiv der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen: „Stille Post im Kalten Krieg: Bremer Menschenrechtsaktivisten und ihr Einsatz für sowjetische DissidentInnen“; Ort: Villa Ichon, Goetheplatz 4, Raum 5
- 20 Uhr Vortrag / Performance von Vladimir Wiedemann, Aktivist der Tallinner, Leningrader und Moskauer Rockszene der 1970er und 80er Jahre; Autor und Publizist; Ort: Wienerhof Café, Weberstr. 25

Samstag, 14. Juli:
- 11 Uhr („Wissen um elf“) Vortrag von Dr. Galina Michaleva, Vorstandsmitglied der Oppositionspartei „Jabloko“ und Politologin: „Bürgergesellschaft in Russland. Was bleibt ein halbes Jahr nach den Protesten?“; Ort: Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5, Olbers-Saal