Nr. 312 / 26. Oktober 2011 SC
Wie werden urbane Räume bewertet? Wer bewertet urbane Entwicklungen? Und welche Werte werden aus welchen Interessen heraus in städtische Räume eingeschrieben? Das internationale Symposion „Bewertung urbaner Räume“, zu dem das Urban Space Research Network (USRN) gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Deutsche Sprachwissenschaft / Interdisziplinäre Linguistik an der Universität Bremen vom 2. bis 4. November 2011 nach Bremen einlädt, stellt zentrale Fragen der aktuellen Stadtentwicklung in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Sprach- und Kommunikationswissenschaft, Stadtforschung, Soziologie, Architekturtheorie, Politologie, Wirtschaftswissenschaften und anderen Disziplinen diskutieren im Haus der Wissenschaft im Bremer Stadtzentrum über den komplexen Zusammenhang von Wertsetzung und Bewertungspraxis von Städten.
Städtischer Raum hat in vielerlei Hinsicht einen Wert, etwa als Kulturraum, Bildungsraum, Wirtschaftsraum, Sozialraum, politischer oder ökologischer Raum. Städte werden zum Beispiel in Bezug auf ihre Lebensqualität, ihre Bildungs- oder Gesundheitsangebote ganz unterschiedlich bewertet. In der Kommunikation über Städte und der Kommunikation in Städten spielen diese Bewertungen eine wichtige Rolle. Sie reichen dabei von Stadtrankings und Mietspiegeln über das Image von Städten bis zur aufwertenden Etikettierung von Städten als Kulturhauptstadt oder Weltkulturerbe. Das schließt konfrontative Deutungsmuster (zum Beispiel Düsseldorf gegen Köln) ebenso ein wie etwa die Stigmatisierung städtischer Quartiere als „Ghettos“ oder die Verdrängung von Bevölkerungsschichten aus ihren angestammten Quartieren.
Die Prozesse der Stadtentwicklung sind so komplex, dass die Bewertung urbaner Räume per se ein interdisziplinärer Gegenstand ist. Keine Einzeldisziplin der Urban Studies besitzt fachspezifische Expertisen, Bewertungsprozesse des urbanen Raumes sinnvoll zu erfassen und zu untersuchen. Das Symposion setzt an dieser Stelle an: Es soll ein Forum bieten zur breiten interdisziplinären Zusammenarbeit auf diesem Gebiet der Stadtraumforschung. Dabei kann die gesellschaftspolitische Relevanz von urbanen Räumen und deren Bewertung für das Symposion mögliche Schnittstellen zu Verwaltung und Stadtplanung eröffnen und hat damit praktische Bedeutung im Kontext gesellschaftlicher Entwicklung.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften
Arbeitsgruppe Deutsche Sprachwissenschaft / Interdisziplinäre Linguistik
Urban Space Research Network (USRN)
Prof.Dr. Ingo H. Warnke
Shpresa Jashari
Tel. 0421 218 68292
E-Mail: jashariprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
www.usrn.de