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Woher kommt die Bioökonomie? Eine regionalökonomische Spurensuche mit innovativen Methoden

Nr. 028 / 06. Februar 2017 SC

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Bremen und Greifswald analysieren gemeinsam den dynamischen Wandel der Biotechnologie zur Bioökonomie. Das Forschungsprojekt B2B-Future wird seit Januar 2017 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Im Rahmen des dreijährigen Projektes soll auch die Rolle der öffentlichen Förderung in den Blick genommen werden.

Von der Biotechnologie zur Bioökonomie

Das gemeinsame Forschungsprojekt der Universitäten Bremen (Professur für Volkswirtschaftslehre, Innovations- und Strukturökonomik) und Greifswald (Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeographie) geht der Frage nach, wie das technologisch komplexe und vergleichsweise enge Gebiet der Biotechnologie zur Entstehung des außerordentlich breiten und interdisziplinären Felds der Bioökonomie beigetragen hat und welche Rolle die öffentliche Förderung dabei gespielt hat. Dazu ist es erforderlich, zum einen die technologischen und zum anderen die fördermittelseitigen Entwicklungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu erfassen und zu analysieren.

Hinsichtlich der technologischen Entwicklungen ist es aus innovationsökonomischer Sicht aufschlussreich, die Entstehung und Entwicklung der sogenannten Technologiepfade im Bereich der Bioökonomie zu identifizieren, das heißt die richtungsweisenden Hauptlinien bestimmter Bereiche innerhalb der Biotechnologie zu isolieren, die zur Entwicklung der Bioökonomie beigetragen haben. In dem Forschungsprojekt werden dazu Patentdaten verwendet, die nach bestimmten Verfahren entsprechend ausgewertet werden. Auf diese Weise entsteht eine „Landkarte“ von Technologiepfaden, die einen Einblick in die tief verzweigten Wurzeln der Bioökonomie erlaubt. Dabei soll im Forschungsprojekt auch der Frage nachgegangen werden, welche Rolle die Positionierung der Unternehmen innerhalb dieser Technologiepfade auf deren Innovationsleistungsfähigkeit hat.

Die Rolle der Förderung

Biotechnologie und Bioökonomie sind seit langem wichtige Ziele öffentlicher Forschungs- und Innovationsförderung. Zahlreiche Evaluierungen einzelner Programme liegen bereits vor. Im Rahmen des Projekts B2B-Future gehen die beteiligten Wissenschaftler einen Schritt weiter. Sie verbinden die Daten der Förderstatistik mit den oben genannten Technologiepfaden und -entwicklungen. Das Ziel ist es, auf der Basis von längeren Zeitreihen Einblicke in die Wirksamkeit und Zweckdienlichkeit der öffentlichen Förderung zu ermöglichen. Auf diese Weise wird das empirische Forschungsprojekt auch die forschungs- und innovationspolitische Diskussion bereichern.

Das Gemeinschaftsprojekt wird der Nachwuchsförderung und wissenschaftlichen Qualifizierung an beiden Universitäten dienen. Das Projektteam verfügt über eine langjährige Erfahrung in der quantitativen Auswertung von Patentdaten, in der Durchführung von Netzwerkanalysen und qualitativen Fallstudien sowie in der Politikberatung.

Zum Hintergrund

In den 80er Jahren wurden die Grundlagen für die Entstehung des Biotechnologiesektors in Deutschland gelegt. Die in diesem Bereich gegründeten und vielfach heute noch aktiven Unternehmen gelten als hoch innovativ und haben zur Entwicklung wegweisender Produkte und Verfahren in vielen Wirtschaftssektoren beigetragen, darunter in der Landwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie, Chemie, und Medizin. Dabei spielte die Förderung durch den Bund und die Länder, wie beispielsweise der BioRegio-Wettbewerb, eine wesentliche Rolle und kann auf zahlreiche Erfolge am Standort Deutschland verweisen.

Mit der zunehmenden Hinwendung zu ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Lösungen spielte seit den 90er Jahren die Biotechnologie eine immer größere Rolle für das Gebiet der Bioökonomie. Die Bioökonomie ist ein breites, interdisziplinäres Gebiet und verfolgt das Ziel, der Transformation hin zu einer nachhaltigen Bereitstellung von Rohstoffe und Produkte nachhaltig bereit zu stellen und die auf fossilen Energiequellen basierende Versorgung abzulösen. Die Bioökonomie orientiert sich an der Idee der Kreislaufwirtschaft, in der Ressourcen stufenweise und mehrfach genutzt werden, um internationale Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen.

Weitere Informationen und Ansprechpartner:

Universität Bremen
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft:
Prof.Dr. Jutta Günther
E-Mail: jutta.guentherprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel.: 0421 / 218 66 630

Dr. Muhamed Kudic
E-Mail: muhamed.kudicprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel.: 0421 / 218 66 639

Universität Greifswald
Fachbereich Geographie:
Prof.Dr. Daniel Schiller
E-Mail: daniel.schillerprotect me ?!uni-greifwaldprotect me ?!.de
Tel.: 03834 / 86-4524
Projekthomepage: www.b2b-future.uni-bremen.de