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Zwei polnisch-litauische Künstlerschicksale im 20. Jahrhundert: Veranstaltungsreihe „KunstMachtOstEuropa“ zu Czes?aw Mi?osz und Mikalojus K. ?iurlionis

Die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen lädt mit Partnern zu Ausstellung, Gesprächskonzert und Vortrag über den Literaturnobelpreisträger Czes?aw Mi?osz und Komponisten und Maler Mikalojus K. ?iurlionis ein/ Pressegespräch und Einführung in das Thema am 4. Oktober 2011

Nr. 282 / 27. September 2011 MM

In Polen und Litauen feiert man in diesem Jahr die Jubiläen zweier Künstler: den hundertsten Geburtstag des Literaturnobelpreisträgers Czes?aw Mi?osz (1911-2004) und den hundertsten Todestag des Komponisten und Malers Mikalojus K. ?iurlionis (1875-1911). Beide Künstler waren Opfer des Staatssozialismus und Helden der Dissidenten: Mi?osz als direkter Kritiker des Systems, ?iurlionis als Symbol für nationale Selbstbehauptung. Aus Anlass dieser beiden Jubiläen laden die Forschungsstelle Osteuropa in Kooperation mit der Universität Bremen, dem Verein Infobalt, der Medienarchiv Günter Grass Stiftung und der Bibliothek der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toru? (Polen) zu einer Ausstellung, einem Gesprächskonzert und einer Lesung in der Stadtwaage Bremen (Langenstraße 13, 28195 Bremen). Schirmherr der Veranstaltungsreihe „KunstMachtOstEuropa“ ist der Bremer Bürgermeister a. D., Dr. Hans Koschnick. Zugleich handelt es sich um die Auftaktveranstaltung für den neugegründeten Förderverein der Forschungsstelle Osteuropa.

Den Auftakt macht am 4. Oktober 2011 die Ausstellung „KunstMachtOstEuropa“, die bis zum 27. November 2011 zu sehen sein wird. Die Eröffnung erfolgt um 18 Uhr im Foyer der Stadtwaage Bremen. Am 9. Oktober 2011 folgt ein Gesprächskonzert mit Werken von Mikalojus Konstantinas ?iurlionis. Der Einführungsvortrag startet um 16 Uhr, Konzertbeginn ist um 17 Uhr. Mitwirkende sind der Pianist Rokas Zubovas, ein Urenkel von Mikalojus Konstantinas ?iurlionis, sowie der Chor Balticoro Hamburg. Am 8. November 2011 gibt es einen Vortrag um 18 Uhr mit dem Titel: „Polnische, litauische, jüdische Metropole? Die Stadt Wilna im Dialog zwischen dem polnischen Schriftsteller Czeslaw Milosz und dem litauischen Dissidenten Tomas Venclova ". Alle Veranstaltungen sind kostenlos und finden in der Stadtwaage Bremen statt (Langenstraße 13, 28195 Bremen).


Achtung Redaktionen: Medienvertreter sind am Dienstag, den 4. Oktober 2011, um 11 Uhr herzlich zu einem kurzen Pressegespräch mit einer Einführung in die Ausstellung „KunstMachtOstEuropa“ eingeladen (Stadtwaage Bremen, Langenstraße 13, 28195 Bremen). Um Anmeldung wird gebeten. Kontakt: Dr. Rüdiger Ritter, Tel.: 0421 218 69598, RRitterprotect me ?!gmxprotect me ?!.de .


Veranstaltungen würdigen die Rolle der Jubilare im damaligen Sozialismus

Die Veranstaltungen klären am Beispiel dieser beiden Persönlichkeiten darüber auf, wie zur Zeit des Sozialismus künstlerische Freiheit unterdrückt war und Kunstwerke mißbraucht wurden. Mi?osz war einer der schärfsten Kritiker des sozialistischen Systems. ?iurlionis hatte in seinem Werk immer wieder die polnisch-litauische gemeinsame Kultur thematisiert – zur Zeit des Sozialismus ein Tabu. Da beides gegen die offizielle Linie von Staat und Partei verstieß, erklärte man Mi?osz zur Unperson und versuchte ?iurlionis für sozialistische Zwecke zu vereinnahmen. Beide Strategien blieben jedoch erfolglos. Die Werke des Literaturnobelpreisträgers Mi?osz’ wurden im polnischen Untergrund nachgedruckt und im gesamten Ostblock verbreitet. Vor allem mit seiner Schrift „Verführtes Denken“ (1953), in der er die verführerische Anziehungskraft des sozialistischen Systems auf die Intellektuellen anprangerte, wurde er zu einer moralischen Autorität für die Dissidenten im östlichen Europa. ?iurlionis’ Musik und seine Gemälde hingegen konnten offiziell aufgeführt bzw. ausgestellt werden. Sie wurden aber im Sinne der sozialistischen Kulturpolitiker umgedeutet. So wurde zum Beispiel die Darstellung heidnischer Motive aus der litauischen Sagenwelt in seinen Bildern als Beweis für eine atheistische Position hingestellt. Das Regime konnte jedoch nicht verhindern, dass ?iurlionis’ Werk bei den Intellektuellen Sowjetlitauens die Erinnerung an den vorherigen litauischen unabhängigen Staat und die polnisch-litauische Symbiose lebendig erhielt.


Neuer Förderverein der Forschungsstelle Osteuropa

Die Veranstaltungsreihe „KunstMachtOstEuropa“ ist zugleich die Auftaktveranstaltung zum neugegründeten Förderverein der Forschungsstelle Osteuropa. Der Verein präsentiert die Arbeit der Forschungsstelle Osteuropa in der Öffentlichkeit und gibt Gelegenheit, die Arbeit der Forschungsstelle im Rahmen einer Fördermitgliedschaft zu unterstützen. Informationen im Internet unter www.forschungsstelle.uni-bremen.de.


Weitere Informationen:

Universität Bremen
Forschungsstelle Osteuropa
Direktorin Prof. Dr. Susanne Schattenberg
Telefon: 0421 218-69600 (Sek.)
E-Mail: schattenbergprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de 

Koordination des Projekts Mi?osz / ?iurlionis:
Dr. Rüdiger Ritter
Telefon.: 0421 218-69598
E-Mail: RRitterprotect me ?!gmxprotect me ?!.de