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Kaffee „to date“ statt „to go“: Studierende entwickeln Pfandsystem für Bremer Kaffeebecher

Der „Cup2date“ ist bis zum 24. Januar 2018 bei 14 Bremer Partnern erhältlich

Nr. 12 / 17. Januar 2018 JS

In Bremen werden nach Schätzungen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) jährlich rund 23 Millionen Einweg-Kaffeebecher weggeworfen. Das möchte eine Gruppe von sieben Masterstudierenden am Lehrstuhl für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship (LEMEX) der Universität Bremen ändern. In der Veranstaltung „Entrepreneurship & Management“ entwickelten sie ein Pfandsystem für Mehrweg-to-go-Becher, das vom 17. bis zum 24. Januar 2018 in 14 Bremer Cafés und Bäckereien getestet wird. Im Anschluss werten die Studierenden aus, wie das „Cup2date“ genannte Becherpfandsystem bei Partnern und Kunden ankam und was verbessert werden könnte. Mithilfe von Investoren könnte daraus eine Alternative zu den üblichen Wegwerfbechern entstehen.

Nachhaltigkeit statt Wegwerfmentalität

Die Idee für einen nachhaltigen Kaffeebecher kam den Studierenden bei der Bremer Veranstaltung „Start-up Weekend“ 2017. Kurz darauf begannen sie mit einem „Bring deinen Becher“-Tag ihre erste Aktion in Bremen. Am Aktionstag erhielten Kunden, die ihren eigenen Becher mitbrachten, Rabatt auf ihren „Kaffee to go“ bei teilnehmenden Partnern. Das Projekt „Cup2date“ ist die Weiterentwicklung der bisherigen Ideen.

BWL-Student Walter Steinhauer hat die Idee für das Pfandsystem gemeinsam mit seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen entwickelt. Die Mehrweg-Becher des „Cup2date“-Systems bestehen aus Polypropylen (PP), einem Bisphenol A (BPA)-freien, lebensmittelechten, spülmaschinenfesten und recycelbaren Kunststoff. „Es klingt zunächst unlogisch, einen Einweg-Pappbecher durch eine Plastikvariante zu ersetzen“, sagt Steinhauer. „Doch Einwegbecher bestehen nicht nur aus Pappe – sie haben eine Kunststoffbeschichtung im Inneren. Das heißt, man kann die einzelnen Bestandteile des Bechers nicht sauber voneinander trennen und recyceln. Das ist auch ein Grund, weshalb die Becher so schädlich für die Umwelt sind.“ Die Mehrwegbecher werden in Deutschland produziert und sind bis zu 500 Mal verwendbar.

„Während unserer Testwoche verwenden wir aus Hygienegründen keine Mehrwegdeckel, sondern bieten die herkömmlichen Plastikdeckel an“, erklärt Steinhauers Kommilitonin Merle Ridder. „Dabei kann jeder Kunde selbst entscheiden, ob er den Plastikdeckel überhaupt benötigt.“ Während der Testwoche können Bremerinnen und Bremer die Becher gegen einen Euro Pfand benutzen. Die teilnehmenden Bäckereien und Cafés sind auf der Webseite des Projekts gelistet.

Von der Theorie in die Praxis

Professor Jörg Freiling bietet den Kurs „Entrepreneurship & Management“ im Masterstudiengang Betriebswirtschaftslehre in jedem Wintersemester an. Die Studierenden entwickeln in kleinen Gruppen ein Geschäftskonzept. „Manche Ideen schaffen tatsächlich den Sprung in die Praxis“, so Freiling. „Die Studierenden haben von Anfang an Kontakt zu Geschäftspartnern und Kunden. Dadurch können sie ihre Ideen von Anfang an im Markt testen und validieren. Sie erreichen zum Teil eine erstaunliche Geschäftsreife – so wie das Team von „Cup2Date“. Darauf können sie bereits jetzt stolz sein.“ Zum Abschluss des Seminars veranstaltet der LEMEX einen sogenannten Pitch, bei dem die Studierenden ihre Projekte vorstellen und Investoren überzeugen sollen. In der Jury sind die Bremer Hochschul-Initiative zur Förderung von Unternehmerischem Denken, Gründung und Entrepreneurship (BRIDGE), die Initiative Kraftwerk City Accelerator Bremen sowie Bremer Unternehmer vertreten. Die Veranstaltung findet am 2. Februar 2018 um 9 Uhr im Kraftwerk (An der Weide 50a, Bremen) statt. Interessierte sind herzlich eingeladen und werden um eine kurze Anmeldung per E-Mail an thomas.baronprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de gebeten.

Über das LEMEX

Der Lehrstuhl für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship (LEMEX) der Universität Bremen führt die Studierenden bereits während des Studiums an das Thema Unternehmensgründung heran und unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen. Daneben erforscht LEMEX transnationale Gründungen und die Treiber der Dynamik von Startup-Ökosystemen. Für die Vernetzung mit der Praxis veranstaltet der LEMEX gemeinsam mit der Jacobs University Bremen und der Handelskammer Bremen jedes Jahr den Bremer Unternehmertag. Der nächste Termin ist der 17. Mai 2018.

Weitere Informationen:

Webseite zum Projekt „Cup2Date“

Fragen beantworten:

Prof.Dr. Jörg Freiling
Universität Bremen
Lehrstuhl für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship (LEMEX)
Tel.: 0421/218-66870
E-Mail: freilingprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Merle Ridder
Projekt „Cup2Date“
Tel.: 0176/72135104
E-Mail: teamprotect me ?!cup2dateprotect me ?!.de