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Sehnsucht, dass alles besser wird: Kinder verarbeiten Fluchtschicksale

Studierende der Uni Bremen unterstützen ungewöhnliches Musikprojekt über Freundschaft und Heimatlosigkeit

Nr. 098 / 10. Mai 2017 RO

Heba und Nagham – zwei Freundinnen aus Syrien. Hebas Vater ist von Damaskus nach Deutschland geflohen, ebenso Nagham und ihre Familie. Heba wartet mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in einem Flüchtlingslager im Libanon darauf, nachgeholt zu werden. Nagham versucht sich in Deutschland zurechtzufinden. Alles ist fremd. Nicht nur die Sprache. Die Freundinnen vermissen sich sehr. Beide schreiben sich Briefe, die nie abgeschickt werden. Die Schülerinnen und Schüler der internationalen Grundschule Nordstraße und anderen Schulen haben anhand eigener Erfahrungen zu Flucht und Heimatlosigkeit das Theaterprojekt von Heba und Nagham mit dem Titel „Zwischen uns Meer“ entwickelt. Zusammen mit ihrer Theaterleiterin Angelika Hofner haben sich insgesamt mehr als 40 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren mit ihren Erfahrungen beschäftigt. Studierende der Universitäten Bremen und Oldenburg trainieren jede Woche mit den Kindern Tanz und Schauspiel. Das Ergebnis dieses Projekts ist am Freitag, 19. Mai um 18 Uhr in der Grundschule an der Nordstraße zu sehen.

Wir wollen Hoffnungsträger sein

Viele Eltern der jungen Theaterkinder haben ein Flüchtlingsschicksal erlebt wie es auf der Bühne zu sehen sein wird. Und es spielen auch Kinder von Geflüchteten mit, die selbst erst in den letzten Monaten oder Jahren nach Deutschland gekommen sind. Die meisten Kinder der Theatergruppe sprechen zwei oder drei Sprachen, zum Beispiel arabisch, kurdisch, Urdu oder Wolof. Eine der Darstellerinnen, Ekin Laleci, ist begeistert vom Team und vom Vertrauen in der Gruppe. Die Elfjährige hofft, dass sie für die Flüchtlinge auch Hoffnungsträger sind. „Wir denken an sie, möchten, dass sie sich nicht alleine fühlen.“ 

Niemand soll mehr durch Waffen sterben

Die Bremer Studierenden sind begeistert vom Selbstbewusstsein der Kinder. Das Schöne sei, so eine Studentin, dass die Kinder im Prozess in ihrem Selbstbewusstsein deutlich gestärkt wurden. Fast nebenbei lernten sie, wie man mit schwierigen Situationen umgeht. Mit viel Engagement tanzen und rappen die Kinder auch ihre Gefühle – der Refrain des Raps ist für sie Programm: „Wir haben Sehnsucht, dass alles besser wird und keiner mehr durch Waffen oder Messer stirbt.“

Achtung Redaktionen: Sie haben die Möglichkeit die Kinder noch vor der Premiere bei den Proben zu besuchen. Ein Termin kann über Angelika Hofner (E-Mail angelikahofnerprotect me ?!gmxprotect me ?!.de, Tel.: 0421 6165540) vereinbart werden. Unter folgendem Link erhalten Sie zwei Fotos von den Proben: https://seafile.zfn.uni-bremen.de/f/fd52a3bd59/

Weitere Aufführungen:
Schule in der Nordstraße: Am Mittwoch, 24. Mai und am Dienstag, 30. Mai, jeweils um 8.45 und 10.45 Uhr. Darüber hinaus nimmt die Theatergruppe mit dem Stück auch an den Grundschultheatertagen im MOKS teil.

Weitere Informationen und Karten unter:
Angelika Hofner
0421 361-8282
E-Mail: angelikahofnerprotect me ?!gmxprotect me ?!.de

Drei Kinder auf der Bühne
Bei den Proben: von links Rihan Aissa (8), Ekin Laleci (11) und Ekin Malik (10)