Studierende, Forschende und Beschäftigte an der Universität Bremen begeben sich gemeinsam auf eine Lesereise. Diese Idee gefiel einer Gruppe von Studentinnen und Studenten und ihren Lehrenden an mehreren Instituten und Fachbereichen der Universität Bremen so gut, dass sie dem Aufruf zum Wettbewerb „Eine Uni – ein Buch“ des Stifterverbandes und der Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit dem ZEIT Verlag folgten. Aufgabe war es, ein Buch zu bestimmten, das für die gesamte Universität aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven von Interesse sein könnte und wissenschaftlich und gesellschaftlich wichtige Fragen stellt. Das Team punktete mit seinem Konzept zu „King Cotton. Eine Geschichte des globalen Kapitalismus“ von Sven Beckert. Das Preisgeld von 5.000 Euro soll in die Umsetzung des Bremer Konzepts „Global Cotton: Eine Uni – ein Buch – eine Stadt“ fließen.

Baumwolle als Symbol für Welthandel und Ungleichheit

Sven Beckert erzählt anschaulich eine weltumspannende Geschichte der Baumwolle. Diese Geschichte reicht von der Einbindung der europäischen Baumwollproduktion in den Kolonialismus und den transatlantischen Sklavenhandel bis hin zur Etablierung globaler Märkte. „Besonders gut gelingt es ‚King Cotton‘, Verbindungen zwischen Gewalt und Ungleichheit früher und heute begreifbar zu machen. Durch abwechslungsreiche Lese-Ereignissen und Vorträge auf dem Campus und in der Stadt wollen wir eine vielfältige Mischung von Mitmachenden erreichen und gemeinsam diskutieren, wie Plantagen, Webstühle und Häfen in der Baumwollproduktion zusammenhingen. Ebenso interessiert uns, was sich am Beispiel Baumwolle auch heute noch über Globalisierungsprozesse verstehen lässt“, sagt die Projektverantwortliche Professorin Michi Knecht. Die zentrale Eröffnungs-Veranstaltung zu „Global Cotton: Eine Uni – Ein Buch – Eine Stadt“, zu der auch der in Harvard lehrende Historiker Sven Beckert an die Universität Bremen kommen wird, findet am Montag, 28. Mai, 18.00 Uhr, statt (GW2 B3009).

Aus den Seminarräumen in die Stadt

Als Hafenstadt und Standort der Baumwollbörse spielt Bremen in Sven Beckerts Werk eine wichtige Rolle. So wie das Buch möchte auch das Projekt „Global Cotton – Eine Uni – Ein Buch – Eine Stadt“ der Universität Bremen Verbindungen schaffen, indem es Institutionen und Menschen der Stadt Bremen einbezieht. Kooperationspartner sind unter anderen das Überseemuseum, das Deutsche Schifffahrtsmuseum, das Stadtarchiv und die Zeitschrift der Straße. Zu den geplanten Formaten gehören öffentliche Veranstaltungen an Baumwoll-bezogenen Orten, die Erarbeitung eines postkolonialen Stadtplans und eine Stadtführung zum Thema Baumwolle.
„Das Buch 'King Cotton' bietet vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten, gegenwärtige politische und gesellschaftliche Debatten um Kapitalismus und Kolonialismus aufzugreifen und zu reflektieren. Darüber hinaus ist es leicht verständlich und lässt sich gut in Bremer Traditionen des Forschenden Lernens einbinden“, sagt Professor Thomas Hoffmeister, Konrektor für Lehre und Studium an der Universität Bremen. Das Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft veranstaltet zum Forschenden Lernen zeitgleich zum Projekt ein Themensemester „Global Cotton“.

Leseaktion soll Kommunikationsräume schaffen

Die Initiative „Eine Uni – ein Buch“ zielt darauf ab, Universität als soziale Form zu verstehen und durch gemeinsame Leseerfahrungen möglichst viele Mitglieder der Universität in einen Austausch zu bringen. Im Stifterverband für deutsche Wissenschaft haben sich rund 3.000 Unternehmen, Unternehmensverbände, Stiftungen und Privatpersonen zusammengeschlossen, um Wissenschaft und Bildung gemeinsam voranzubringen.

Kooperationspartner in der Stadt und im Land Bremen

Bremer Baumwollbörse
Deutsches Schifffahrtsmuseum
Hafen-Museum Bremen
Kampagne für saubere Kleidung (CCC), Regionalgruppe Bremen
Landeszentrale für Politische Bildung, Bremen
Staatsarchiv Bremen
Überseemuseum Bremen
Zeitschrift der Straße

Weitere Informationen:

www.uni-bremen.de/global-cotton-eine-uni-ein-buch-eine-stadt/
www.stifterverband.de

Achtung Redaktionen: Unter folgendem Link können Sie Bildmaterial herunterladen:
https://seafile.zfn.uni-bremen.de/d/6219acdaef7c48b490d9/

Fragen beantworten:

Prof. Dr. Thomas Hoffmeister
Konrektor für Lehre und Studium
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218-60031
E-Mail: kon2protect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Prof. Dr. Michi Knecht
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218-67640
E-Mail: knechtprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de