Nr. 197 / 12. Juni 2012 RO
Ob Trampolinspringen, Ballspielen oder eigene Spielgeräte erschaffen: jeden Donnerstag ist Bewegungszeit im Sportturm der Uni Bremen. Dann treffen sich Kinder aller Altersklassen zum gemeinsamen Spielen. Das Besondere: ganz selbstverständlich spielen behinderte und nicht-behinderte Kinder zusammen. Vor 15 Jahren gründete Monika Fikus, Professorin für Bewegungs- und Trainingswissenschaft im Fachbereich Kulturwissenschaften der Universität Bremen, mit zwei weiteren Partnern die Stiftung „Regenbogenfisch“. Die Stiftung unterstützt behinderte Kinder mit ihren Familien – unter anderem mit dem Projekt „Bewegungszeit“. Dieses wurde jetzt vom Verband „Deutschland wird inklusiv – wir sind dabei“ als langjähriges inklusives Sport- und Spielangebot in Bremen ausgezeichnet. Die Idee des Projekts: die Kinder verwandeln die Sporthallen einmal in der Woche in eine Bewegungsbaustelle mit einer Vielzahl von Geräten und Materialien.
Der Grundgedanke der „Bewegungszeit“ ist, dass behinderte und nicht-behinderte Kinder gemeinsam spielen und sich gegenseitig unterstützen. Dabei sollen sie nach ihren eigenen Bedürfnissen Spielgelegenheiten erschaffen und nutzen. Dementsprechend können alle Geräte frei umgebaut und umgestellt werden. Die gegenseitige Hilfe der Kinder ist dabei gefragt. So kann jedem Kind, ob behindert oder nicht, das Gefühl vermittelt werden, gemeinsam etwas schaffen zu können – und auch von den anderen gebraucht zu werden. Feste Ziele oder Aufgaben gibt es nicht, die Kinder können sich in ihrem Tun einfach frei weiterentwickeln. Auch die Eltern sind zur wöchentlichen „Bewegungszeit“ herzlich eingeladen. Dabei steht es ihnen frei, aktiv teilzunehmen oder das Geschehen einfach zu beobachten. Dadurch offenbart sich ihnen die wertvolle Möglichkeit, miteinander zu reden und sich über Gemeinsamkeiten auszutauschen.
Der Verband „Deutschland wird inklusiv - wir sind dabei“ nahm das Projekt auf seine Landkarte der inklusiven Beispiele auf. Die Landkarte soll im Sinne des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen aufklären und deren Inklusion in die Gesellschaft über beispielhafte Projekte darstellen. Die Ehrung vom Beauftragten der Bundesregierung für Belange behinderter Menschen erhielt die „Bewegungszeit“ der Stiftung „Regenbogenfisch“ für einen Beitrag „gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention zur öffentlichen Bewusstseinsbildung des Inklusionsgedankens“.
Die „Bewegungszeit“ findet jeden Donnerstag von 15 bis 17:30 Uhr in den Hallen vier und fünf des Sportturms der Universität Bremen statt – Schulferien sind ausgeschlossen. Weitere Informationen über das Projekt „Bewegungszeit“ gibt es im Internet unter http://www.stiftung-regenbogenfisch.de/html/video.html
Thorben Rybarczik
Weitere Informationen
Universität Bremen
Fachbereich Kulturwissenschaften
Institut für Sportwissenschaft
Prof.Dr. Monika Fikus
Tel.: 0421 218-67860
Mail: mfikusprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
www.stiftung-regenbogenfisch.de