Nr. 304 / 17. Oktober 2011 SC
Seit der Entdeckung der Röntgenstrahlen im Jahr 1895 hat sich die medizinische Bildgebung rasant weiterentwickelt. Die digitale Verfügbarkeit der Bilddaten ermöglicht den Einsatz von Software-Assistenten zur Unterstützung des Arztes bei der patientenindividuellen Diagnose und Therapie. Durch die Einbeziehung von Modellwissen lassen sich aus medizinischen Bildern Informationen gewinnen, die dem Auge des Betrachters allein verschlossen bleiben. Der Vortrag von Professor Heinz-Otto Peitgen „Jenseits des Auges – Software-Assistenz in der bildbasierten Medizin“ gibt eindrucksvolle Beispiele aus der klinischen Praxis. Die Veranstaltung am 24. Oktober 2011 ab 19 Uhr in der Oberen Rathaushalle ist öffentlich.
Professor Heinz-Otto Peitgen studierte in Bonn Mathematik, Physik und Ökonomie und arbeitete anschließend im Institut für Angewandte Mathematik der Universität Bonn. Nach seiner Promotion und Habilitation lehrte er am Institut für Angewandte Mathematik der Universität Bonn als Privatdozent. Es folgte die Berufung auf eine Professur für Mathematik an die Universität Bremen, wo er maßgebend an der Gründung und dem Aufbau eines Instituts für Dynamische Systeme beteiligt war. 1982 gründete Peitgen ein Computergraphiklabor für mathematische Experimente. Seit 1992 ist er Gründungsdirektor des Centrums für Complexe Systeme und Visualisierung, CeVis, an der Universität Bremen. 1995 gründete er das interdisziplinäre Centerfor Medical Image Computing, MeVis Research GmbH, in Bremen. MeVis Research wurde Anfang 2009 in ein Institut der Fraunhofer-Gesellschaft umgewandelt und trägt heute den Namen Fraunhofer MEVIS - Institut für Bildgestützte Medizin. Peitgen erhielt mehrere Rufe an deutsche und amerikanische Universitäten und war Gastprofessor an Universitäten in Belgien, Brasilien, Canada, USA, Mexiko und Italien. Seine wissenschaftlichen Fachgebiete liegen in der Mathematik, Informatik und Medizin: Dynamische Systeme, Numerische Analysis, fraktale Geometrie, Chaostheorie, Computergraphik, Bildverarbeitung, Datenanalyse und Computerunterstützung in der bildbasierten medizinischen Diagnostik und Therapie.
Der Peitgen-Vortrag gehört zum Begeleitprogramm der Ausstellung „Wissen schaf(f)t Gesundheit“. Sie thematisiert, wie in Bremen und Bremerhaven medizinischer Fortschritt entsteht und wer daran beteiligt ist und bietet einen Überblick über unterschiedliche Forschungsschwerpunkte – von klinischen Studien über die Medizintechnik bis hin zu Themen der Gesundheitskultur. Ausstellung und Vortragsreihe machen deutlich, wie notwendig wissenschaftliche Neugier, Kreativität und interdisziplinäres Forschen sind, um wichtige Gesundheitsfragen unserer Zeit zu beantworten. Die Ausstellung wird am 10. November um 17 Uhr im Haus der Wissenschaft eröffnet.
Weitere Informationen:
Maria Santos
Haus der Wissenschaft
Sandstraße 4/5
28195 Bremen
Tel. 0421-218 69502
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