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Kulturwissenschaftler der Universität Bremen ausgezeichnet

Nr. 184 / 20. Juni 2011 SC

Der Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2011 ist an den Kulturwissenschaftler der Universität Bremen Kien Nghi Ha gegangen. Für seine Dissertationsschrift „In the Mix. Postkoloniale Streifzüge durch die Kulturgeschichte der Hybridität“ erhielt er den mit 5.000 Euro dotierten Preis. Mit der Auszeichnung der Dissertation von Kien Nghi Ha hat nach längerer Zeit wieder eine theoretische Arbeit den Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien erhalten. Seine mit summa cum laude bewertete Doktorarbeit schrieb er bei Prof. Dr. Sabine Broeck am Institut für postkoloniale und transkulturelle Studien (INPUTS) der Universität Bremen. Zweitgutachterin war Prof. Dr. Sara Lennox von der University of Massachusetts.

Ha liefert erstmalig eine umfassende Analyse der Kulturgeschichte des Begriffs „Hybridität“. Der Begriff bezeichnet eine zu überwindende Grenzziehung zwischen den Kulturen. Diese gilt es durch Verhandlungen und gegenseitige Hinterfragung zu überwinden. Dadurch wird ein „dritter Raum“ geschaffen, in dem neue Positionen entstehen können. In der heutigen Zeit wird diese positive Art der Anerkennung von Unterschiedlichkeit und Vermischung beispielsweise beim Eurovision Song Contest und in der Populärkultur inszeniert. Dr. Kien Nghi Ha legt in seiner Arbeit einen kritischen Fokus auf die derzeitige Hybridisierungslust. Allerdings würden sich die Machtverhältnisse oft nur verschieben, wie jüngste Debatten um Rassismus und Islamismus zeigen. Dominanz- und Ausschlussverhältnisse würden fortgeschrieben.

Ha diskutiert den Begriff Hybridität auch im Zusammenhang mit der Kolonialisierung. Das ist besonders, da dieser Aspekt in der wissenschaftlichen Rezeption kaum aufgearbeitet wurde. Er macht deutlich, dass die deutsche Kolonialzeit trotz ihrer kurzen Dauer Spuren hinterlassen hat.

Seine ausgezeichnete Dissertationsschrift wurde 2010 als Buch „Unrein und vermischt. Postkoloniale Grenzgänge durch die Kulturgeschichte der Hybridität und der kolonialen „Rassenbastarde““ (transcript Verlag) veröffentlicht.

Lena Karch

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften
Institut für postkoloniale und transkulturelle Studien (INPUTS)
Prof. Dr. Sabina Broeck
Tel. 0421-21868130
E-Mail: nghihaprotect me ?!webprotect me ?!.de