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„Nicht schon wieder ´Nie wieder`!“

31. Januar 2013: Uni Bremen gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus


Nr. 27 / 22. Januar 2013 RO

Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist in der Erinnerungs- und Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland fest etabliert. Aus heutiger Sicht könnte man meinen, als sei es schon immer so gewesen. Die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus scheint so einvernehmlich und flächendeckend, dass sie bereits Gegenreaktionen produziert. Kritische Wissenschaftler wie beispielsweise der britische Historiker Timothy Ash hinterfragen die mittlerweile sprachlich etablierte „DIN-Norm der Erinnerung“. Und der jüdische Publizist Michal Bodemann sprach im Hinblick auf das Gedenken an die Pogromnacht von 1938 bereits 1996 provozierend von „Gedächtnistheater“. Mit diesen provokanten Begriffen beschäftigt sich Dr. Jörg Skriebeleit in seinem Vortrag „Nicht schon wieder ´Nie wieder`! Deutsche Erinnerungskultur zwischen Pathosformeln und kritischem Geschichtsbewusstsein“ am 31. Januar 2013 anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in der Universität Bremen. Der Vortrag findet um 16:00 Uhr im Hörsaalgebäude GW 1 (gegenüber Universum) statt. Die Bremer Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen.

Jörg Skriebeleit, M.A., Jahrgang 1968, arbeitet seit 1996 an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und ist seit Dezember 1999 deren wissenschaftlicher Leiter. In seinem Vortrag versucht er eine Bestandsaufnahme deutscher Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus und beschreibt Probleme, Umbrüche und künftige Aufgaben.

Achtung Redaktionen: Sie sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung zum Tag des Gedenkens am 31. Januar 2013, 16 Uhr, Hörsaalgebäude GW 1, teilzunehmen.


Im Anschluss findet ein weiterer Vortrag statt mit dem Titel „Auf dem Weg zu neuen Wohnstätten? Männer, Frauen, Kinder, Greise werden verladen für den Transport nach Auschwitz.“ Veranstalter ist der Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität. Der Referent ist der pensionierte Rechtswissenschaftler Professor Christoph Schminck-Gustavus. Anhand von Fotos eines Wehrmachtbildberichterstatters wird er die Deportation der jüdischen Gemeinde aus Joainna (Griechenland) am 25. Marz 1944 aufzeigen. Auch zu diesem Vortrag ist die Öffentlichkeit eingeladen.