Nr. 352 / 13. November 2013 KG
Kommunikationsforscher haben unter dem Stichwort „Visualisierung“ bislang vor allem die professionellen Bilder der Massenmedien und ihre Wirkungen untersucht. In traditionellen Medien hat die Bildquantität stetig zugenommen. Aber auch in der alltäglichen medialen Kommunikation, in sozialen Netzwerken wie Facebook, wächst die Menge der Bilder. Deshalb wird häufig von einer „Bilderflut“ oder dem „visuellen Zeitalter“ gesprochen. Diesen Themen widmet sich die Fachgruppe Visuelle Kommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft gemeinsam mit dem Schwerpunktprogramm „Mediatisierte Welten“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Das Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung der Universität Bremen ist Gastgeber der Tagung „Visualisierung und Mediatisierung“ vom 21. bis 23. November im Gästehaus der Universität auf dem Teerhof. Erwartet werden 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Bereich der Visuellen Kommunikationsforschung. Unter Mediatisierung versteht die Medien- und Kommunikationswissenschaft einen theoretischen Ansatz, mit dem die Bedeutung des derzeitigen medialen Wandels hinsichtlich Identität, Alltag, Kultur und Gesellschaft erforscht werden kann.
Themen der Tagung:
Die Art und Weise, wie wir mit Bildern umgehen und mit ihnen und über sie kommunizieren, verändert sich. Während Fotografien im analogen Zeitalter hauptsächlich besondere Ereignisse zur späteren Erinnerung festhielten, werden sie heute ganz selbstverständlich in alltägliche Kommunikationsprozesse eingebunden. Immer mehr persönliche Zeit wird für die Nutzung mittlerweile stark vereinfachter und verbilligter technischer Geräte zur Bildproduktion und -rezeption und für die Kommunikation mit Bildern aufgewandt. Auch auf der Ebene der Qualität von Bildern zeigen sich Veränderungen: so entstehen beispielsweise neue Typen wie dreidimensionales Kino und Fernsehen oder computergenerierte Bilder. Die Tagung will vor allem alltägliche Bildhandlungen untersuchen. Wie unterscheiden sie sich von öffentlicher Kommunikation? Welche Wechselwirkungen bestehen? Was bedeutet es zum Beispiel für die gemeinsame Erinnerung, wenn Familienfotografien nicht mehr in Alben gesammelt werden, sondern in den Social Media, bei Facebook oder Flickr, geteilt werden? Wie setzen Jugendliche Handyfotos für soziale Vergleichsprozesse, zur Aushandlung von Identitäten und zur Auseinandersetzung mit Körperlichkeit ein? Die Tagung wird ein Forum zur Präsentation aktueller Forschungen zur bildbezogenen Kommunikation bieten. Nicht zuletzt soll ausgelotet werden, welche theoretischen, methodischen und empirischen Herausforderungen auf die Kommunikationsforschung zukommen.
Weitere Informationen
Universität Bremen
Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI)Katharina Lobinger
Tel.: 0421 218 67633
E-Mail: katharina.lobingerprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
http://www.zemki.uni-bremen.de/de/tagungen/viskom-tagung.html