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Bremer Studie zum „Trump-Effekt“ wird Medienhit in den USA

Mit diesem medialen Echo hätte die Soziologin Lara Minkus nicht gerechnet. Ihre Studie über den Trump-Effekt in Europa, die sie gemeinsam mit zwei Kollegen aus Florenz und Magdeburg veröffentlicht hat, wurde von vielen US-amerikanischen Zeitungen nachgedruckt.

Auch Medien in Deutschland, Jordanien, Indien, Nigeria und Südkorea griffen die Bremer Forschungsergebnisse auf. „Ein Ende ist noch nicht abzusehen“, freut sich die wissenschaftliche Mitarbeiterin des SOCIUM Forschungszentrums Ungleichheit und Sozialpolitik. In einer Liste zählt sie bereits 18 amerikanische Medien, die ihren Text gedruckt haben, darunter Flaggschiffe wie die Los Angeles Times, die Chicago Tribune und den Houston Chronicle.

Lara Minkus hat gerade ihre Dissertation abgeschlossen. Die 31-Jährige kennt ihre Koautoren aus der gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit in der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Jan Delhey forscht jetzt dort, Emanuel Deutschmann am European University Institute Florenz. Die drei hatten Ergebnisse ihrer Studie kürzlich in einem Artikel in der amerikanischen Zeitschrift „Perspectives on Politics“ untergebracht. Eine Zusammenfassung erschien in „The Conversation“. Dort veröffentlichen Wissenschaftler und Journalisten online relevante Themen, die nachgedruckt werden dürfen.

Was ist Inhalt der Studie zum Trump-Effekt in Europa?

 Die Studie geht der Frage nach, ob und wie sich durch die Wahl Trumps die Unterstützung für die Europäische Union in Europa verändert hat. Das Ergebnis: Die Europäerinnen und Europäer sehen die EU positiver – interessanterweise vor allem diejenigen, die sich im politischen Spektrum rechts der Mitte verorten. Für die Untersuchung dieses Effekts nutzten die Autoren eine Eurobarometer-Umfrage, die in den Zeitraum von Donald Trumps Wahl zum 45. Präsidenten der USA fiel. Die EU erfährt nach der Trump-Wahl mehr Unterstützung durch die Bevölkerung. Allerdings verteilt sich dieser Anstieg ungleichmäßig. Es sind vor allem diejenigen, die sich politisch rechts der Mitte einstufen, bei denen dieser Trump-Effekt messbar ist. Was steckt bei den eher rechts-konservativen Bürgerinnen und Bürgern dahinter, fragten sich die Autoren. Hier konnten sie nur spekulieren. Am plausibelsten sei es, dass die Trump-Wahl in diesen politischen Kreisen die Hoffnung genährt hat, die EU in Richtung eines „Europas der Nationen“ zu entwickeln, das sich stärker nach außen abschottet und eine protektionistischere Machtpolitik verfolgt, sagt Lara Minkus. Diese Ergebnisse haben wohl vor allem die amerikanischen Medien interessiert.
Die Studie: A Trump Effect on the EU’s Popularity? The U.S. Presidential Election as a Natural Experiment

Weitere Informationen:

How Trump and Brexit united Europe - The Conversation
Los Angeles Times
Houston Chronicle
https://www.jetzt.de/politik/der-trump-effekt

      

 

Junge Frau lächelt in Kamera
Die Soziologin Lara Minkus hat den "Trump-Effekt" untersucht.