Nr. 255 / 22. September 2016 SC
Die Anziehungskraft Schwarzer Löcher ist auf Physikerinnen und Physiker nach wie vor ungebrochen – doch häufig bleibt ihnen nicht mehr als der Blick ins Schwarze. Um dennoch Licht ins Dunkel zu bringen, widmet sich die am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation der Universität Bremen stattfindende Sommerschule „Relativistic Accretion" den sogenannten Akkretionsprozessen von Schwarzen Löchern, die eine indirekte Beobachtung der Phänomene zulassen und damit neue Einsichten ermöglichen. Auf Einladung des von den beiden Universitäten Bremen und Oldenburg gemeinsam geführten Graduiertenkollegs „Models of Gravity“ treffen sich hierzu vom 26. bis zum 30. September 2016 internationale Promovierende und weltweit führende Expertinnen und Experten aus den Forschungsgebieten der relativistischen Astrophysik und Strömungsmechanik.
Schwarze Löcher sind eine der faszinierendsten Vorhersagen der Einsteinschen Allgemeinen Relativitätstheorie. Mit ihrer bekanntesten Eigenschaft, dass nicht einmal Licht ihrem starken Gravitationsfeld entkommen kann, bilden sie die Grenze unserer Erfahrungswelt. Doch das bedeutet auch, dass man Schwarze Löcher nicht direkt beobachten kann. Ihre Existenz kann nur indirekt durch ihren Einfluss zum Beispiel auf die Bewegungen naheliegender Sterne nachgewiesen werden.
Ein Schwarzes Loch sammelt Materiewolken aus Gas und Staub an, welche das Schwarze Loch umkreisen und teilweise hineinfallen. Bei diesem Prozess bewegen sich die Gas- und Staubwolken bis in die unmittelbare Nähe des Schwarzen Lochs heran und es treten viele höchst interessante Phänomene auf. So lassen sich etwa die sehr aktiven Zentren von Galaxien mit solchen Akkretionsprozessen auf supermassive Schwarze Löcher erklären. Die Beobachtung der Auswirkungen dieser Akkretionsprozesse bietet somit eine ausgezeichnete Möglichkeit, die bisherigen Erkenntnisse über Schwarze Löcher und die Allgemeine Relativitätstheorie zu erweitern.
Die Sommerschule „Relativistic Accretion“ wird sich mit der Physik dieser Phänomene und der Allgemeinen Relativitätstheorie befassen. Zum Beispiel erklärt ein Pionier des Fachgebiets, Marek A. Abramowicz vom renommierten „Nicolaus Copernicus Astronomical Center of the Polish Academy of Science“, die Grundlagen verschiedener relativistischer Modelle von Akkretionsscheiben.
Ansprechpartnerin für inhaltliche Fragen und Interviewanfragen:
Universität Bremen
Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation
Dr. Eva Hackmann
Leiterin der Arbeitsgruppe für Gravitationstheorie
Tel. +49 421 218-57862
E-Mail: eva.hackmannprotect me ?!zarm.uni-bremenprotect me ?!.de