Nr. 077 / 19. April 2017 KG
Ein internationales Team von Studierenden aus unterschiedlichen Disziplinen wie Geschichte, Politikwissenschaften und Gender Studies hat im Archiv der Forschungsstelle Osteuropa wissenschaftlich gearbeitet. Thema war die Situation von Frauen in den früheren sozialistischen Staaten Osteuropas mit dem Schwerpunkt Polen. Daraus ist die Online-Ausstellung „Frauen im Kommunismus“ entstanden. Sie wird in Anwesenheit einer der Protagonistinnen, der Solidarność-Aktivistin Ewa Maria Slaska, am Donnerstag, 20. April, 19 Uhr, bei der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bremen, Birkenstraße 20, präsentiert. In einem Gespräch werden Ewa Maria Slaska und die Historikerin Magdalena Waligórska von der Universität Bremen den Bogen bis zu den aktuellen Frauen-Protesten in Polen schlagen.
Suche nach Spuren weiblicher Präsenz
Frauen gab es sowohl unter den kommunistischen Visionären, die hofften, im neuen System volle Gleichberechtigung und Emanzipation zu erlangen, als auch unter denjenigen, die aktiv gegen den Sozialismus kämpften. Sie mussten dafür oft mit Gefängnis und Exil bezahlen. Obwohl die offizielle sozialistische Propaganda häufig Frauen abbildete, waren sie in der oppositionellen Untergrundpresse nahezu unsichtbar. Die Studierenden der Universität Bremen haben im Archiv der Forschungsstelle Osteuropa nach Spuren weiblicher Präsenz gesucht – nach der Frau als Symbol unterschiedlicher politischer Ideen, ebenso wie nach Frauen als Akteurinnen. Die Geschichten auf der so entstandenen Homepage erzählen von beidem: der Bedeutung des weiblichen Körpers in der visuellen Kultur und vom alltäglichen Leben der Frauen. Eine Gruppe protestierte gegen die Bedingungen des Staatssozialismus, während andere versuchten, im System zurechtzukommen.
Anwendungsorientiertes Seminar
Das Projekt „Frauen im Kommunismus“ entstand aus dem Modul „Digital History“. Magdalena Waligorska (Universität Bremen) und Etta Grotrian (Jüdisches Museum Berlin) konzipierten gemeinsam das interdisziplinäre und anwendungsorientierte Seminar. Neben historischem Grundlagenwissen und der Quellenrecherche gehörten auch der Gebrauch digitaler Medien in der historischen Forschung und bei der Geschichtsvermittlung zu den Aufgaben.
Link zur Online-Ausstellung: www.digitalhistory.uni-bremen.de/women-under-communism/
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Sozialwissenschaften
Jacob Nuhn
Tel.: 0421-218 67362
E-Mail: jacob.nuhnprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de