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Wissenschaftler der Universität Bremen will Magnetresonanztomographie revolutionieren

Professor Matthias Günther erhält für seine Forschungen 100.000 Euro von der VolkswagenStiftung

Nr. 335 / 01. Dezember 2016 KG

Gewagte Forschungsideen, unkonventionelle Hypothesen oder ganz neue Forschungsrichtungen fördert die VolkswagenStiftung mit ihrer Initiative "Experiment!". In der aktuellen Antragsrunde wählte die Jury auch ein Projekt der Universität Bremen aus. Eingegangen waren 544 Projektanträge, 18 davon wurden als förderwürdig eingestuft. Professor Matthias Günther aus dem Fachbereich Physik / Elektrotechnik sowie Leiter des Bereichs Magnetresonanz-Bildgebung am Fraunhofer-Institut MEVIS erhält die Förderung für seine Forschungsgruppe Magnetresonanz-Physik. Mit „Experiment!“ kann er für eine Dauer von 18 Monaten 100.000 Euro einsetzen.

Das Projekt der Bremer Physiker

Professor Günthers Forschungsvorhaben „Direkte Magnetresonanztomographie unter Verwendung einer magnetoinduktiven Linse und Mikrospulen“ hat das Ziel, ein hochauflösendes Bild des zu untersuchenden Körpergewebes statt in Sekunden in wenigen Millisekunden zu liefern und damit das MRT zu revolutionieren. Magnetresonanztomographie hat sich zu einem wichtigen Instrument in der medizinischen Diagnostik und den Neurowissenschaften entwickelt. Der gesamte Prozess der Bildaufnahme ist allerdings langwierig und ineffizient. Eine wichtige Kenngröße für das bildgebende Verfahren ist das Signal-Rausch-Verhältnis. Ist es möglich, dieses deutlich zu erhöhen und gleichzeitig die Erfassungszeit radikal zu reduzieren? Eigentlich widersprechen sich diese beiden Anforderungen, die Bremer Physiker wollen es dennoch versuchen. Mit einer Linse aus sogenanntem Metamaterial soll es möglich werden, die heutzutage in der Magnetresonanztomographie verwendete räumliche Kodierung durch viele kleine Spulen zu ersetzen. Damit könnte das Signal ohne zeitraubende Kodierungsschritte in wenigen Millisekunden aufgenommen werden. Das Hauptziel der Bremer Forschungen ist es, die Hypothese zu testen, dass eine virtuelle Kopie der internen Verteilung der Magnetisierung auch außerhalb des Körpers erstellt werden kann. Diese virtuelle Kopie kann dann durch eine Reihe von Mikrospulen aufgenommen werden, die ein hochauflösendes Bild innerhalb von einigen Millisekunden liefern. Dies würde neue Einsatzmöglichkeiten der Magnetresonanztomographie eröffnen und die großen, sperrigen Magneten vielleicht sogar überflüssig machen.

Die Förderinitiative „Experiment!“ der VolkswagenStiftung

Mit der Förderinitiative "Experiment!" will die VolkswagenStiftung grundlegend neue Forschungsvorhaben mit ungewissem Ausgang in ihrer Startphase unterstützen. Ein Scheitern des Konzeptes und unerwartete Befunde werden als Ergebnis akzeptiert. Das Angebot richtet sich an Forscher und Forscherinnen aus den Natur-, Ingenieur-, und Lebenswissenschaften einschließlich der Verhaltensbiologie und der experimentellen Psychologie, die eine radikal neue Idee verfolgen möchten. Nach einem Jahr Förderung  wird die Entwicklung der Projekte bei einem von der Stiftung veranstalteten "Forum Experiment!" betrachtet. Die Initiative erfreut sich mit mehr als 500 Anträgen pro Jahr einer hohen Resonanz unter deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Physik / Elektrotechnik
Prof. Dr. Matthias Günther
Tel.: 0421 218 59006
E-Mail: m.guentherprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de