Mediendidaktische Hinweise
Im Folgenden finden Sie allgemeine didaktische Hinweise zur Gestaltung digital unterstützter Lehre. Im nächsten Schritt können Sie sich dann über unsere Entscheidungshilfe zur Digitalen Lehre Vorschläge für passende Werkzeuge einholen. Bitte beachten Sie dabei die Tipps zur Gestaltung zugänglicher Lehre.
Versuchen Sie, möglichst klare, einfache Strukturen für Ihre Lehrveranstaltungen zu schaffen und den Stoff auf das Wesentliche zu reduzieren. Je komplexer der Aufbau und je vielfältiger die eingesetzten digitalen Werkzeuge, desto vielfältiger werden auch die Probleme und Nachfragen Ihrer Studierenden ausfallen. Versuchen Sie nicht, Ihre Präsenzlehre z.B. über Webkonferenzen 1:1 in das Internet zu verlagern.
Für eine entsprechende Basis plädiert auch Dr. Gabi Reinmann in ihrer sehr bereichernden Videobotschaft zur digitalen Lehre in der aktuellen Situation.
Es empfiehlt sich zudem eine Stoffreduktion, um den Studierenden das online Lernen zu erleichtern. Siehe hierzu als E-Book, verfügbar in der SuUB, Ritter-Mamczek, Bettina (2011): Stoff reduzieren. Methoden für die Lehrpraxis. Opladen: Budrich (Kompetent lehren, 1).
Definieren Sie eindeutige Lernziele, damit Studierende die Chance haben, sich auf diese einzustellen.
Vermeiden Sie ...
ein zu komplexes Anforderungsprofil. Dieses könnte einen hohen Erklärungsbedarf und damit viel zeitaufwändige Kommunikation notwendig machen.
Versuchen Sie asynchrone Lernsituationen zu schaffen, in denen Studierende im eigenen Tempo mit den jeweiligen Aufgaben umgehen können. Präsenztermine können nicht einfach durch online-Meetings ersetzt werden, nutzen Sie die bisherigen Sitzungstermine beispielsweise als Fristen für regelmäßige Abgaben.
Vermeiden Sie ...
Synchrones Lernen (bspw. Videokonferenzen). Solche Szenarien schließen Studierende mit unzureichender technischer Ausstattung oder geringer Internet-Bandbreite aus und sollten daher nur als zusätzliches Angebot genutzt werden. Durch vermehrte Nutzung der entsprechenden Tools kann es zudem zu Überlastungen der Systeme führen und eine praktikable Umsetzung allein deshalb scheitern.
Bedenken Sie, dass online-Arbeit, sowohl einzelnd als auch in der Gruppe, meist mehr Zeit braucht als in Präsenz. Diese Zeit muss den Studierenden gegeben werden. Definieren Sie trotzdem Zeitlimits zur Bearbeitung der Aufgaben, damit die Studierenden sich orientieren und organisieren können.
Vermeiden Sie ...
zu zeitnahe oder zu kurz getaktete Abgabefristen (bspw. tägliche Hausaufgaben). Diese könnten Studierende überfordern und/oder überfrachten. Bedenken Sie, Ihre Lehrveranstaltung wird nicht die einzige der Studierenden sein und auch für Ihre Studierenden ist das eine neue Situation.
Versuchen Sie möglichst eindeutige Aufgaben zu stellen und den Umfang der Bearbeitung (Textlänge etc.) klar zu definieren, damit diese von Studierenden in Eigenarbeit und ohne aufwändiges Nachfragen bearbeitet werden können.
Vermeiden Sie ...
lange, elaborierte Arbeitsaufträge. Diese können zur Verwirrung der Studierenden und zu Komplikationen bei der eigenständigen Bearbeitung der Aufgaben führen.
Versuchen Sie vielfältige multimediale Lernmaterialien bereitzustellen, die zeitunabhängig zur Verfügung stehen. So haben die Studierenden ohne größeren technischen Aufwand die Möglichkeit, von den interaktiven Lektionen zu profitieren. Bedenken Sie, dass sie nicht alles selber produzieren müssen, sondern machen sich z.B. auch Open Educational Resources zu Nutze.
Denken Sie bitte auch an möglichst barrierefreie Materialien. Hierzu bietet die TU Dresden eine ausführliche Anleitung zur Erstellung barrierefreier PDF Dokumente aus Word.
Vermeiden Sie ...
zu viele neue Tools. Diese können, wenn sie erst in der konkreten Lehrsituation erprobt werden, zu Problemen führen, die die Aufmerksamkeit weg von den Inhalten hin zu technischen Herausforderungen lenkt. Gehen Sie nicht davon aus, dass Studierende als vermeintliche „digital natives“ alle Lehr-/Lerntools kennen und verwenden können.
Eine einheitliche Kommunikation kann zum Erfolg einer virtuellen Lehre beisteuern. Nutzen Sie hierzu wenige verbindliche Kanäle, um zu informieren (z.B. Forum) und sich auszutauschen (z.B. Blubber, Rocket.Chat). Geben Sie allen Beteiligten dieselben Informationen, um Missverständnissen vorzubeugen.
Vermeiden Sie ...
Medienbrüche, denn diese können für Unklarheiten sorgen. Suchen Sie den Kontakt über sinnvolle Wege (bspw. Stud.IP-Nachricht oder Forum), je nach Gruppengröße.
Ermöglichen Sie regelmäßige Feedbackrunden zur Arbeitsbelastung oder dem Lernfortschritt der Studierenden, um auf mögliche Probleme aufmerksam zu werden und diese im Zweifel beheben zu können.
Vermeiden Sie:
ihre Ihre Studierenden in der Lernsituation allein zu lassen. Haben die Lernenden keine Möglichkeit, sich zum eigenen Lernweg und Problemen zu äußern, kann dies zu Unmut oder einer Überforderung führen.
Richten Sie feste Sprechzeiten ein, an denen Sie direkte, virtuelle Unterstützung anbieten und laufende Anfragen bearbeiten können.
Vermeiden Sie ...
immer und überall ansprechbar zu sein. Gönnen Sie sich Pausen!
Allgemeine Informationen zur didaktischen Gestaltung digitaler Lehre
Informationsportal Hochschullehre der Akademie für Weiterbildung - Universität Bremen - Projekt konstruktiv (Bereich Lehre digital im Informationsportal)
Das Fünf-Stufen-Modell von Gilly Salmon (Kurzvorstellung und Video der Fernuniversität in Hagen)