Die Universität Bremen beteiligt sich an dem weltweit ersten nationalen Forschungsprojekt zur Ozeanversauerung. Denn nach Erkenntnissen von Meereswissenschaftlern steigen durch erhöhte Kohlendioxid-Konzentrationen nicht nur die Temperaturen in der Atmosphäre, auch die Ozeane versauern. Die weitreichenden Folgen für die Organismen (von winzigen Einzellern über Korallen und Fische),
ganze Lebensgemeinschaften und Nahrungsnetze werden nun intensiv erforscht. Das Verbundprojekt BIOACID (Biological Impacts of Ocean ACIDification) ist zunächst über einen Zeitraum von drei Jahren angelegt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 8,5 Millionen Euro gefördert. Die Federführung hat das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel.
Die Bezeichnung BIOACID kommt von der englischen Abkürzung für Biological Impacts of Ocean ACIDification. Der Begriff umschreibt die zwei großen Schwerpunkte: „ACID“ ist der englische Begriff für Säure und „BIO“ steht für Biologie, also die Lebewesen im Meer. Unter dem Dach von BIOACID arbeiten über 100 Wissenschaftler und Techniker aus 14 Partnerinstitutionen sowie ein Unternehmen aus dem Bereich der Sensortechnologie an dem Forschungsvorhaben. Meeresbiologen, -chemiker und -physiker sowie Molekularbiologen, Paläontologen, Mediziner und Mathematiker werden zu verschiedenen Aspekten der Ozeanversauerung kooperieren. Auf dem Gebiet der Meerestechnik werden Ingenieure hochpräzise Messmethoden entwickeln. Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich dabei auf die Heimatmeere Nord- und Ostsee, sowie durch Ozeanversauerung besonders bedrohte Ökosysteme der Polargebiete und der Tropen. Ein beträchtlicher Teil der Finanzierung fließt in die Qualifizierung von Nachwuchswissenschaftlern.
Mehrere wissenschaftliche Einrichtungen aus Bremen und Bremerhaven beteiligt
Die Universität Bremen ist mit zwei Projekten beteiligt. Zum einen ist die Arbeitsgruppe von Dr. Michael Diepenbroek vom Zentrum für marine Umweltwissenschaften mit dem Informationssystem PANGAEA® für die zentrale Datenverwaltung des Gesamtprojekts verantwortlich. Zum anderen wird sich die Arbeitsgruppe Meeresbotanik am Fachbereich Biologie/Chemie unter der Leitung von Prof. Dr. Kai Bischof mit einem Forschungsprojekt zum Einfluss der Ozeanversauerung auf Großalgen der gemäßigten und tropischen Regionen beteiligen. Die Arbeitsgruppe kooperiert dabei auch mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) an der Universität Bremen. Weitere Kooperationspartner von BIOACID aus dem Bremer Raum sind das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven (stellvertretende Koordination) sowie in Bremen das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (MPI) und die Jacobs-University. Zudem wird das deutsche Verbundprojekt mit einem in Großbritannien im Jahr 2010 beginnenden nationalen Forschungsprogramm zur Ozeanversauerung eng zusammenarbeiten. Auch in den USA ist man bemüht, das dort in Vorbereitung befindliche Forschungsprogramm zur Ozeanversauerung mit den europäischen Programmen abzustimmen und zu vernetzen. Dass Deutschland bei der Erforschung der Ozeanversauerung eine Vorreiterrolle einnimmt, kommt nicht von ungefähr. Bereits 2006 hat der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) in einem Sondergutachten auf die Gefährdung der marinen Ökosysteme durch die zunehmende Versauerung des Meeres hingewiesen. Auch bei der Entwicklung und Umsetzung des EU Projekts zur Ozeanversauerung, EPOCA, spielen deutsche Wissenschaftler eine führende Rolle.
Informationen im Internet unter bioacid.ifm-geomar.de und www.marbot.uni-bremen.de/marbot .
Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Biologie/Chemie
Arbeitsgruppe Meeresbotanik
Prof. Dr. Kai Bischof
Leobener Str. NW2
28359 Bremen
Tel. 0421 218 63050
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