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Wie in der Tschechoslowakei mit Jazz-Musik der Widerstand gegen das Regime organisiert wurde

Ausstellung des Instituts für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen / Eröffnung am 5. März 2017 in der Galerie „villa sponte zeitkultur“ / umfangreiches Begleitprogramm mit Konzerten und Lesungen

Nr. 045 / 02. März 2017 KG

„Ein schmaler Grat. Die Jazz-Sektion, zeitgenössische Kunst und Musik in der Tschechoslowakei“ ist Thema einer aktuellen Ausstellung. Die Abteilung für Kulturgeschichte Ostmitteleuropas im Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen hat sie gemeinsam mit Partnern ausgerichtet. Es geht um die Dokumentation einer Form kultureller und politischer Opposition in der damaligen ĆSSR von 1969 bis 1989. Die Ausstellung wird am Sonntag, 5. März 2017, um 15 Uhr eröffnet und ist mit einem umfangreichen Begleitprogramm aus Jazz-Konzerten und Lesungen bis zum Sonntag, 23. April 2017, zu sehen. Ausstellungsort ist die Galerie „villa sponte zeitkultur“, Osterdeich 59 B. Als Kooperationspartner sind beteiligt: Die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, das Tschechische Nationalmuseum in Prag, das Slowakische Nationalmuseum in Bratislava und die Galerie villa sponte.

Historischer Hintergrund:

Von 1969 bis 1986 existierte in der sozialistischen Tschechoslowakei die so genannte Jazz-Sektion. Dabei handelte es sich um eine offizielle Künstlervereinigung, die vom Regime ursprünglich mit dem Hintergedanken zugelassen worden war, dem rebellischen Jazz den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das gelang jedoch nicht: Die Jazz-Sektion entwickelte sich von einer Konzertagentur zu einem Forum oppositioneller Kunst und Musik und arbeitete somit in dieselbe Richtung wie beispielsweise Václav Havel und die Charta ’77. Schließlich organisierte das Regime einen Schauprozess, der mit der Verhaftung der Mitglieder und dem Verbot der Organisation endete – im Jahr 1986, als Michail Gorbatschow in der Sowjetunion bereits die Perestroika einleitete. Die Ausstellung zeigt anhand von Bildern und Dokumenten, wie Jazz und Moderne Kunst dazu beitrugen, das staatssozialistische System der Tschechoslowakei von innen her auszuhöhlen. Die Mitglieder der Jazz-Sektion organisierten große Konzerte mit einer Verbindung von Jazz und Rock und sprachen damit auch junge Leute an. Oppositionell gesinnte Künstler und Intellektuelle fanden hier eine Plattform. Ein Großteil des erhaltenen Schriftwechsels lagert im Archiv der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen.

Die Ausstellung wird gefördert vom Deutsch-tschechischen Zukunftsfonds sowie der Karin und Uwe Hollweg-Stiftung, der Waldemar Koch-Stiftung, der Heinz A. Bockmeyer-Stiftung und der Firma Ventimola (alle Bremen). Sie wurde bereits in Prag gezeigt und wird in der zweiten Jahreshälfte 2017 in Bratislava präsentiert.

Informationen zu Programm und Führungen: http://www.kulturgeschichte-cssr.uni-bremen.de/wordpress/2017/02/14/ausstellungseroeffnung-ein-schmaler-grat-die-jazz-sektion-zeitgenoessische-musik-und-kunst-in-der-tschechoslowakei/

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Institut für Geschichtswissenschaft
Dr. Rüdiger Ritter (Kurator der Ausstellung)
Tel. 0421 218 67368
E-Mail: rritterprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de