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Alt aber gut!

Neue Studie der Uni Bremen zu alternsgerechter Personalpolitik in Betrieben

„Alternsgerecht“ - dieses Wort sucht man im Duden vergeblich. Mit dieser Neuschöpfung ist eine moderne Personalpolitik gemeint, die vor dem Hintergrund des demographischen Wandels den Alterungsprozess in der Belegschaft berücksichtigt. Weil sich die überdurchschnittlich stark besetzten Jahrgänge der Babyboom-Generation aus den mittleren in die höheren Altersgruppen hineinschieben, wird sich auch das Durchschnittsalter der Belegschaften erhöhen. Zudem werden die Beschäftigten zukünftig länger als bisher arbeiten müssen. Wie kann Personalpolitik alternsgerecht funktionieren? Welche Hemmfaktoren halten insbesondere kleinere Betriebe von einer adäquaten Reaktion auf den demographischen Wandel ab? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Studie „Demographischer Wandel und alternsgerechte Personalpolitik“, die jetzt vom Projekt EQUIB veröffentlicht wurde. EQUIB steht für "Ermittlung des Qualifikationsbedarfs in der Region Bremen" und ist im Institut Arbeit und Wirtschaft Bremen (IAW) der Universität Bremen / Arbeitnehmerkammer Bremen angesiedelt.

Vorzeigebetriebe machen es vor: Durch ein Zusammenspiel von Arbeitssicherheit, Gesundheitsvorsorge und Änderungen der Arbeitsorganisation, zum Beispiel durch wechselnde Tätigkeiten im Team, werden Belastungen verträglicher verteilt; Weiterqualifizierungen sorgen dafür, dass das Potenzial der Beschäftigten über das Arbeitsleben hinweg erhalten wird. Alternsgerechte Personalpolitik bedeutet also, nicht (nur) für ältere Beschäftigte Sonderlösungen zu finden. Auch die Politik hat bereits reagiert: Projekte wurden ins Leben gerufen, um Betriebe individuell zu beraten - bisher mit geringer Resonanz. Dies gilt auch für das Land Bremen. Zwar gibt es hier einige bundesweit beachtete Vorzeigebetriebe und auch beachtenswerte Teilerfolge der regionalen Projekte. Der Durchbruch zu einer „demographiefesten Wirtschaft“ steht jedoch aus.

Als eine Antwort weist das Projekt auf eine verbreitete Fehleinschätzung in den Betrieben hin. So gilt oftmals eine Verknappung des Arbeitskräfteangebots als Hauptproblem des demographischen Wandels. Diese wird von den Demographen aber erst später (ab 2030) erwartet. Tatsächlich sollte kurz- und mittelfristig die Altersverschiebung der Erwerbsbevölkerung im Vordergrund der betrieblichen Sorge stehen. Zum Teil behindert ein überbordender, unstrukturierter „Informations-Dschungel“ selbst die Unternehmen. Auch wirtschaftliche Überlegungen spielen eine große Rolle, wenn Betriebe zögern, sich auf die Alterung der Belegschaften einzustellen. Nicht wenige Betriebe sehen sich aufgrund ihrer Situation nicht in der Lage oder keinen Sinn darin, längerfristige Personalplanung zu betreiben.

Um die alternsgerechter Personalpolitik in der Region zu unterstützen kommt die Studie zu folgenden Ergebnissen:

- Es sollten zentrale Anlaufstellen im Land Bremen zur Information der Betriebe und zur Vermittlung zu bestehenden Unterstützungsangeboten eingerichtet werden.

- Sinnvoll sind branchenspezifische Demographiearbeitskreise unter Beteiligung der Sozialpartner, um Betrieben ein Forum zu Diskussion von möglichen Lösungen zu eröffnen.

- Die Vorzeige-Betriebe können zwar Ideen liefern - doch der Weg zu alternsgerechten Arbeitsbedingungen führt über einen betriebsindividuellen Aushandlungsprozess. Zuerst müssen die jeweiligen konkreten Anknüpfungspunkte für alternsgerechte Veränderungen ermittelt werden, dann muss ein individueller Findungsprozess initiiert und gefördert werden. Um eine (aufwendige) individuelle Beratung der Betriebe kommt man daher nicht herum.

Wetere Informationen:
Institut Arbeit und Wirtschaft Bremen (IAW) der Universität Bremen /
Arbeitnehmerkammer Bremen
Projekt EQUIB
Projektleitung: Gerlinde Hammer, Ulf Benedix
Tel. Tel.: (0421) 218-9514, -9519
ubenedix@uni-bremen.de; ghammer@uni-bremen.de

http://www.equib.de