Nr. 382 / 6. Dezember 2010 SC
Lachen ist gesund, sagt der Volksmund. Was aber ist das Lachen? Beginnt es beim Kitzeln? Beim Lächerlichen? Der Bremer Kulturwissenschafter Rainer Stollmann von der Universität Bremen hat ein Buch zur Geschichte des Lachens verfasst. Im Gespräch mit Andreas Neumann (Buten un Binnen) stellt er am Mittwoch, den 8. Dezember 2010 um 20 Uhr sein neues Buch in der Zentralbibliothek vor. Zur Begrüßung spricht Bibliotheksdirektorin Barbara Lison.
Lachen ist eine Art epileptischer Anfall, der Spaß macht. Ausgehend vom Zwerchfell, dem größten Muskel des Leibes, das eigentlich die Lungen beim Atmen unterstützen soll, aber jetzt ohne Rücksicht auf’s Atmen eigensinnig zu flattern beginnt, verbreitet sich die Anarchie über den gesamten Körper. Man schlägt sich auf die Schenkel, krümmt sich, „wälzt sich auf dem Boden“, das Gesicht zuckt konvulsivisch, die kleineren Muskeln der Körperöffnungen wie Auge (Tränen), Mund (und evtl. dessen Antipode) lassen ebenfalls die Kontrolle fahren – der Körper existiert quasi nur noch als wilder Rhythmus. Warum um Himmels willen tun wir das? Ist es ein Ausbruch der Natur oder eine kulturelle Erfindung? Antwort auf diese Fragen gibt der Bremer Lachforscher Rainer Stollmann.
Rainer Stollmann, Studium der Germanistik und Geschichte in Marburg und Bochum, ist Professor für Kulturgeschichte im Fach Kulturwissenschaft an der Universität Bremen. Letzte Bücher sind: „Angst ist ein gutes Mittel gegen Verstopfung“. Aus der Geschichte des Lachens, 2010; Entstehung des Schönheitssinns aus dem Eis (zus. Mit A. Kluge) 2005; Verdeckte Ermittlung. Ein Interview zur „Chronik der Gefühle“ 2001 (zusammen mit Christian Schulte); Alexander Kluge zur Einführung, 1998
Die Veranstaltung findet im Wall-Saal der Zentralbibliothek, Am Wall 201, Eingang Am Wall statt. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Kulturwissenschaften
Prof. Dr. Rainer Stollmann
Tel. 0421 218 67640