Das Interesse an einer digitalen szenischen Lesung Anfang Februar war groß: Mehr als 200 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen im digitalen Theatersaal zusammen. Deshalb bietet die bremer shakespeare company vom 24. Februar bis 17. März kurzfristig vier weitere Termine an. Sie finden jeweils mittwochs um 19:30 Uhr statt. Jede Lesung dauert etwa eine Stunde. Anschließend gibt es ein Gespräch mit dem Publikum.
Die vier Lesungen:
Mittwoch, 24. Februar 2021:
Nationalität: Schwarzer Afrikaner - Leben und Überleben des Johannes Kohl
Am Beispiel von Johannes Kohl (1892–1973) wird der Umgang deutscher Behörden mit Schwarzen Menschen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus gezeigt. Kohl kam wahrscheinlich 1904 aus Lomé nach Deutschland. Sein Versuch, den „Zustand der Staatenlosigkeit“ zu beenden und eingebürgert zu werden, und sein Kampf um das Sorgerecht für seinen Sohn stehen im Mittelpunkt der Lesung.
Mittwoch, 3. März 2021:
Keine Zuflucht. Nirgends- Die Konferenz von Évian und die Fahrt der St. Louis 1938/1939
Auf der Suche nach einem sicheren Hafen kreuzen Schiffe mit Geflüchteten an Bord über Flüsse und Meere. 32 Staaten beraten zehn Tage lang über die Aufnahme von Verfolgten – doch sie handeln nicht, am Ende gibt es nur Lippenbekenntnisse. Kein Staat will ihnen Zuflucht gewähren.
Mittwoch, 10. März 2021:
„Ich will dir so ein bißchen die Wahrheit schreiben“ – Briefe des Bremer Kaufmanns und Bataillonsfotografen Hermann Gieschen aus der Sowjetunion an seine Frau.
„Weißt Du, ich will Dir so ein bisschen die Wahrheit schreiben, wie es ist“ – diese Zeilen schreibt der Bremer Kaufmann und Bataillonsfotograf Hermann Gieschen (1902-1951) aus Litauen Anfang Juli 1941 an seine Frau. Die Briefe eines Familienvaters dokumentieren den Alltag und die verbrecherischen Aktionen des Bremer Polizeibataillons 105 in der Sowjetunion (ab Juli 1942 in den Niederlanden).
Mittwoch, 17. März 2021:
„Ich habe daher das Verfahren eingestellt“.-Die Ermittlungen gegen den Lagerkommandanten Walhorn 1961/1962.
Anfang Juli 1961 fragt A.A.C. Roodvoets aus Leeuwarden beim Justizminister der BRD Fritz Schäffer (CSU) an, ob Lagerkommandant Walhorn für die Ermordung seines Bruders Theo Roodvoets und Tjark Kremers im Arbeitserziehungslager Bremen Farge bestraft worden sei. Genau ein Jahr später, Juli 1962, antwortet der erste Staatsanwalt Dr. Höffler, der 1939/40 am Sondergericht Rzeszów in Polen tätig gewesen war, er habe die Ermittlungen eingestellt, da Walhorn für den Tod der beiden Häftlinge nicht verantwortlich sei.
Über das Theaterprojekt:
Aus den Akten auf die Bühne ist ein geschichtswissenschaftliches Theaterprojekt der Universität Bremen unter der Leitung von Dr. Eva Schöck-Quinteros und der bremer shakespeare company (bsc). Das Konzept: Studierende der Geschichtswissenschaft recherchieren historische Quellen, die bremer shakespeare company übernimmt die Textbearbeitung für die szenische Lesung und die Schauspielerinnen und Schauspieler bringen sie auf der Bühne zum Sprechen.
Weitere Informationen:
Link zur Veranstaltung: https://www.shakespeare-company.com/spielplan/
www.sprechende-akten.uni-bremen.de
www.shakespeare-company.com/aus-den-akten-auf-die-buehne/
Fragen beantwortet:
Dr. Eva Schöck-Quinteros
Institut für Geschichtswissenschaft
Fachbereich Sozialwissenschaften
Universität Bremen
Telefon: +49 421 218-67251
E-Mail: esquni-bremenprotect me ?!.de