Detailansicht

Bremer Religionswissenschaftler erhält Dissertationspreis

Dr. Oliver Grasmück hat umstrittene Marienerscheinung von „Peñablanca“ in Chile in Zeiten der Diktatur Pinochets untersucht

Für seine hervorragende Dissertation hat der an der Universität Bremen promovierte Religionswissenschaftler Dr. Oliver Grasmück den Dissertationspreis der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft (DVRW) in Bochum erhalten. Die Auszeichnung ist mit 2000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre für hervorragende Dissertationen im Fach Religionswissenschaften verliehen. Damit sollen besonders begabte junge Forscherinnen und Forscher gefördert werden. Dr. Oliver Grasmück teilt sich die Auszeichnung mit Dr. Dagmar Fügmann von der Universität Würzburg.

In seiner Dissertation beschäftigt sich der 32 Jahre alte Wissenschaftler mit der in Chile wohl prominentesten Marienerscheinung von „Peñablanca“. Sie hat Anfang der 1980er Jahre eine Massenbewegung in dem südamerikanischen Land ausgelöst. Bis heute ist umstritten, ob die Pinochet-Diktatur dabei manipulativ mitgewirkt haben soll. Der Bremer Religionswissenschaftler Oliver Grasmück hat in einer Feldforschung diese Bewegung untersucht, die Beteiligten interviewt und dann im Rahmen des Doktorandenkollegs “Prozessualität in transkulturellen Kontexten” an der Universität Bremen analysiert. Die Arbeit mit dem Titel „Peñablanca, Chile 1983-1988 – Eine Marienerscheinung unter der Pinochet-Diktatur“ wurde von Professor Christoph Auffarth betreut und mit „summa cum laude“ bewertet. Dr. Oliver Grasmück hat in Tübingen Religionswissenschaft, Rhetorik und Psychologie studiert und war dort im Verlag Mohr Siebeck als Redakteur tätig. Er promovierte in Bremen und Santiago de Chile. Zurzeit ist er als freier wissenschaftlicher Lektor tätig. Seine umfassende Dissertation ist vor kurzem im Verlag W. de Gruyter unter dem Titel „Eine Marienerscheinung in Zeiten der Diktatur“ als Buch erschienen.

Informationen zum Dissertationspreis im Internet unter www.dvrw.de

 

Die Marienerscheinung von „Peñablanca“

Die Marienerscheinung von „Peñablanca“ soll sich in Chile 1983 zugetragen haben - im elften Jahr der Diktatur von General Augusto Pinochet. Der Widerstand im Land wurde zu dieser Zeit stärker, die Zeitungen waren voll von entsprechenden Nachrichten. Die Diktatur steckte in einer Krise. Plötzlich berichteten die Medien jedoch von etwas anderem: Ein ungebildeter Waisenjunge soll nicht weit von der Hauptstadt Santiago auf einem Berg in Peñablanca die Jungfrau Maria gesehen und immer öfter ihre Weisungen erhalten haben. Die Chilenen, ob fromm oder nicht, wollten das miterleben. Zeitweilig kamen bis zu hunderttausend Menschen auf den Visionsberg. Allerdings entstand auch der kontrovers diskutierte Verdacht, die Diktatur habe die Vorgänge zur Ablenkung der Öffentlichkeit inszeniert, um von ihrer Krise abzulenken. Später baute man gegen den Einspruch der Kirche eine Kapelle, feierte Gottesdienste und es bildete sich sogar eine Gemeinde, die auch nach dem Tod des Visionärs im vergangenen Jahr noch weiter lebt.

 

Achtung Redaktionen:

In der Pressestelle erhalten Sie ein Foto des Dissertationspreisträgers Dr. Oliver Grasmück. Kontakt unter Telefon: 0421 218-60150 oder E-Mail: presseprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de .

 

Wetere Informationen:
Dr. Oliver Grasmück

Tel. 07121-585425
lektorat-grasmueckprotect me ?!emailprotect me ?!.de

http://www.lektorat-grasmueck.de