Auf der internationalen Tagung „Großräumige Wirkungen von GVO-Anbau” vom 25. bis 26. März 2010 in der Universität Bremen werden moderne Methoden und Ergebnisse zur Wirkungen von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) auf die Umwelt vorgestellt. Neben Erfahrungen aus Ländern, in denen gentechnisch veränderte Pflanzen (GVP) verbreitet sind, stehen moderne Modelle und Methoden der Risiko-Abschätzung auf der Tagesordnung des Treffens. Der Schwerpunkt liegt auf großräumigen Veränderungen und Langzeit-Wirkungen. Veranstalter der Tagung im Hörsaalgebäude „GW1“ sind der Studiengang Biologie der Universität Bremen in Zusammenarbeit mit der Hochschule Vechta. Die Tagungssprache ist Englisch. Das Programm kann auf www.gmls.eu eingesehen werden.
Unter anderem berichten Professor Chris Viljoen von der Universität Bloemfontein in Südafrika und Denis Aheto von der University of Cape Cost in Ghana über die besonderen landwirtschaftlichen und ökologischen Verhältnisse in ihren Ländern. Professor Francisca Acevedo berichtet über die Gefahren für den Maisanbau in Mexiko, wo zahlreiche Maissorten Grundlage der Ernährung sind.
Die Europäische Union erlaubt seit 2004 den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen. Dennoch bestehen weiterhin Bedenken, sie könnten Landwirtschaft, Naturschutz und Gesundheit beeinträchtigen. Deshalb müssen die neuen Sorten nicht nur vor der Zulassung Tests im Labor und auf Versuchsflächen bestehen. Ihre Unbedenklichkeit für Mensch und Umwelt soll auch nach dem Anbau großflächig überwacht werden. Neben Naturschutz und Gesundheit steht auch die Wirtschaftlichkeit des konventionellen Landbaus auf dem Spiel, wenn sich die GVP in Landschaft und Saatgut verbreiten.
Viele Studien über die Wirkungen von GVP auf die Umwelt sind von lokalen Eigenschaften geprägt. Die „ökologischen Rahmenbedingungen“ wie Klima, Boden, Pflanzenausstattung oder auch Anbaumethoden und Ackergröße beeinflussen die Ausbreitung und die toxikologische Wirkung von GVP oder gar deren Einfluss auf die landwirtschaftliche Kultur. Nicht immer lassen sich aus Ergebnissen der einen Landschaft Erkenntnisse für eine andere oder gar auf globaler Ebene gewinnen.
Ähnliche Schwachstellen haben Erkenntnisse, wenn sie von einer Größenordnung in die andere übertragen werden. Untersuchungen aus dem Labor oder dem Gewächshaus lassen sich nicht einfach auf große Landschaften hochrechnen. Große Systeme haben ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Dies gilt beim GVO-Anbau umso mehr, als Gene sich vermehren und in der Umwelt dauerhaft ausbreiten können.
Eine Herausforderung an die Wissenschaft, sollen doch möglichst Schäden in Voraus vermieden und nicht erst nachher diagnostiziert werden. Wie man dennoch zu wissenschaftlich haltbaren Ergebnissen kommt, beschreiben Landschaftsökologen, Modellierer, Agrarwissenschaftler, Sozio-Ökologen und Biosicherheits-Forscher auf der Bremer Tagung.
Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Biologie / Chemie
Richard Verhoeven
Tel. 0421 592238
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