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Studienpreise für Mittelstandsforschung 2015 in der Handelskammer übergeben

Nr. 298 / 9. November 2015 SC

Drei junge Wissenschaftlerinnen und zwei junge Wissenschaftler wurden am Freitag, dem 6. November 2015, mit dem Studienpreis für Mittelstandsforschung 2015 ausgezeichnet. Bei einer Feierstunde im Haus Schütting überreichten Andreas Berghöfer, Vorsitzender des Mittelstandsausschusses der Handelskammer Bremen, Professor Kurosch Rezwan, Konrektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Bremen, und Senator Martin Günthner die mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Preise. In Grußworten betonten Andreas Berghöfer und Kurosch Rezwan die Bedeutung anwendungsbezogener Forschung für Standort und Unternehmen. Professor Franz Jürgen Marx, Vorsitzender des wiwib e.V. (Verein zur Förderung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Universität Bremen und dessen Zusammenarbeit mit der Wirtschaft) hob die Bedeutung von Netzwerken zwischen Wirtschaft und Wissenschaft hervor. Die Festrede hielt Wirtschaftssenator Martin Günthner. Den Studienpreis vergibt das wiwib e.V. alle zwei Jahre für Abschlussarbeiten an den Hochschulen der Metropolregion Nordwest.

Den ersten Preis erhielt Magdalena Maria Pollok (Hochschule Bremen) für ihre Masterarbeit zum Thema: „Benchmarking zum Leistungspotenzial für mittelständische Unternehmen in der Nordwest-Region“ (Betreuer: Prof.Dr. Ulrich Kuron). Darin widmet sie sich der anspruchsvollen Aufgabe, zwischen der Unternehmensstrategie und der Branchenzugehörigkeit als Ursache des Unternehmenserfolgs von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zu unterscheiden. Aus den gewonnenen Erkenntnissen ihrer empirischen Untersuchung erarbeitet die Verfasserin Handlungsempfehlungen für KMUs sowie für Unternehmensberatungen. Die aufgeführten weiteren Ansatzpunkte für zukünftige Arbeiten unterstreichen die Bedeutung des gewählten Forschungsgebiets.

Der zweite Preis ging anDr. Matthis Schneegaß (Universität Bremen) für seine Dissertation mit dem Thema: „Ursachen und Wirkungen der De-Internationalisierung – eine kompetenzbasierte Analyse am Beispiel mittelständisch geprägter deutscher Familienunternehmen“ (Betreuer: Prof.Dr. Jörg Freiling). Herr Dr. Schneegaß beschäftigt sich mit dem Rückzug aus neu erschlossenen Auslandsmärkten. Ein solcher Rückzug ist gelegentlich notwendig, um Rückschlägen und der Vernichtung von (nicht nur finanziellen) Werten vorzubeugen. Dr. Matthis Schneegaß setzt sich mit einem sehr spezifischen, bisher kaum abgedeckten Forschungsbereich auseinander. In seinen Untersuchungen belässt er es nicht bei einer Rezitation vorhandenen Wissens, sondern entwickelt eigens aufgestellte systematische Modelle (z.B. von international tätigen Familienunternehmen).

Der dritte Platz wurde gleich dreimal vergeben, an Dr. Philipp K. Berger (Universität Bremen), Vanessa Veronike Heise (Universität Bremen) und Eva Isabelle Louisa Befeldt (Hochschule Bremen).

Die Dissertation von Dr. Philipp K. Berger trägt den Titel: „The Role of Fear for Entrepreneurial Venture Creation – Causes of Failure be-fore and after Foundation“ (Betreuer: Prof.Dr. Jörg Freiling). In seiner Arbeit widmet sich Dr. Berger der in den vergangenen Jahren stark ausgeprägten Gründungslethargie. Sein Fokus richtet sich dabei nicht auf den Erfolg, sondern vielmehr auf das Scheitern von Neugründungen. Sein Ziel ist die Herausarbeitung der Gründe für ein solches Scheitern. Die Untersuchung beschäftigt sich jedoch nicht allein mit den Schwierigkeiten nach einer Gründung, sondern zielt zudem auch auf die Erforschung des Angstphänomens im Vorgründungskontext ab.

Die Masterarbeit von Vanessa Veronike Heise gilt dem Thema: „Hemmnisse und Treiber der Kompetenzentwicklung in Born Transnationals“ (Betreuer: Prof.Dr. Jörg Freiling) Die Arbeit thematisiert die Entwicklung von Kompetenzen in kleinen und mittleren Unternehmensformen, die bereits zum Zeitpunkt ihrer Gründung bzw. kurz darauf grenzüberschreitende Geschäftstätigkeiten übernehmen. Diese Unternehmen werden in der Literatur auch als sogenannte Born Transnationals bezeichnet. Um sich auf dem Markt zu etablieren, werden ihnen spezifische Kompetenzen abverlangt, die sich insbesondere an den Fähigkeiten der Gründerpersönlichkeiten ablesen lassen.

Die Bachelorarbeit von Eva Befeldt behandelt das Thema: "Chancen und Herausforderungen des Social Entrepreneurship in einer sich im Wandel befindenden Marktwirtschaft" (Betreuerin: Prof.Dr. Mechthild Schrooten). Eva Befeldt setzt sich in ihrer Arbeit mit der Beziehung zwischen Marktwirtschaft und gesellschaftlicher Verantwortung auseinander. Sie untersucht, inwiefern soziale Unternehmen (sogenannte Social Entrepreneurships) eine Alternative zu einer rein auf Profitmaximierung basierenden Marktwirtschaft liefern. Im Rahmen der Untersuchung werden auch die Probleme, die sich bei Social Entrepreneurships ergeben, herausgearbeitet. Die Erkenntnisse der Untersuchung zeigen, dass Social Entrepreneurship derzeit keine Alternative für die Privatwirtschaft ist, da ein struktureller Rahmen fehlt. Die Studie appelliert aber daran, dass dieser Rahmen u. a. durch eine passende Rechtsform geschaffen wird.

Der Studienpreis für Mittelstandsforschung unterstützt den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Wirtschaft. Andreas Berghöfer und Professor Franz Jürgen Marx hoben die Bedeutung des Wissenstransfers zwischen Hochschulen und Wirtschaft und der Gewinnung von Nachwuchskräften hervor: „Innovationstransfer erfolgt über Köpfe“. Seit 1996 werden die Studienpreise vergeben, insgesamt wurden inzwischen fast 66.000 Euro ausgeschüttet. wiwib e.V. hat die Aufgabe vom bisherigen Förderverein Mittelstandsforschung übernommen und setzt die Aktivitäten zur Unterstützung praxisorientierter wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung und Forschung konsequent fort.

Achtung Redaktionen: In der Uni-Pressestelle kann Bildmaterial von den Preisträgern und der Preisverleihung angefordert werden.

Weitere Informationen zu wiwib e.V. unter www.wiwibremen.de .