Die Résistance - die französische Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg - wurde oftmals verklärt. Das Wissen um die Kollaboration mit den Besatzern haben viele verdrängt. Um die Helden der "Résistance" entstand ein Kult, der bis weit in die sechziger Jahre unangefochten blieb. Doch in den siebziger und achtziger Jahren begann die französische Öffentlichkeit, sich zunehmend auch mit Fragen nach Kollaboration und nach der Verstrickung des Vichy-Regimes in den Holocaust auseinanderzusetzen. Mit diesem Thema beschäftigt sich am 23. Januar 2009 um 16:15 Uhr Dr. Helga Bories-Sawala aus dem Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Bremen in ihrem Vortrag: „Un passé qui ne passe pas. Täter, Opfer und kollektive Erinnerung in Frankreich“. Die öffentliche Veranstaltung gehört zur Reihe „Erinnerungskonflikte und demokratische Kultur in Europa“ und findet im Europa-Punkt (Bremische Bürgerschaft) statt.
Während der Mythos der Résistance in den achtziger Jahren allmählich zerfiel, rückten französische Mittäter bei der Verhaftung und Deportation französischer Juden in den Mittelpunkt des Interesses. Anfang der neunziger Jahre fand eine Reihe Aufsehen erregender Prozesse gegen Kriegsverbrecher und Kollaborateure statt. Ein letzter Schwerpunkt des Vortrags beschäftigt sich mit den aktuellen Kontroversen um die gesellschaftliche Anerkennung der Opfer und den Fragen der sogenannten "Wiedergutmachung“. Helga Bories-Sawala ist Mitglied des deutsch-französischen Komitees für die Erforschung der deutschen und französischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Wetere Informationen:
Universität Bremen
Studiengang Integrierte Europastudien
Prof. Wolfgang Kissel
Tel. 0421 218 4120
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