Wie lässt sich, nach 65 Jahren, die seit der Befreiung von Auschwitz vergangen sind, und nach Jahrzehnten der Diskussionen über Erinnerung und Gedächtnis, noch über den Holocaust reden? Was bleibt von einer Vergangenheit, deren Tiefendimension hinter den medialen Bildern an der Oberfläche unserer Gegenwart zu verschwinden scheint? Lassen sich mit einem Begriff wie „Trauma“ die fortwirkenden Beschädigungen durch die nationalsozialistischen Verbrechen erfassen und verstehen? Was bedeutet das für unsere Wahrnehmung der Gegenwart? Mit diesem Thema setzt sich am 27. Januar 2010 die Religionswissenschaftlerin Dr. Sabine Offe vom Institut für Religionswissenschaft im Fachbereich Kulturwissenschaft der Universität Bremen auseinander. Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in der Universität Bremen spricht sie über „Trauma und kulturelles Gedächtnis. An den Grenzen des Übersetzbaren?“. Der Vortrag findet um 16:00 Uhr im Hörsaalgebäude GW 1 der Uni Bremen (gegenüber Universum) statt. Die Bremer Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen.
Der Vortrag beschäftigt sich mit der immer neu zu stellenden Frage nach der Erzählbarkeit von Erinnerungen an die Geschichte des Holocaust. Er zeichnet eine Debatte nach, die gleich nach Kriegsende beginnt und bis heute geführt wird. Manches an vergangenen Erfahrungen und Erinnerungen, so die These, lässt sich erst jetzt, aus der Entfernung zum zwanzigsten Jahrhundert überhaupt erzählen. Sabine Offe forscht und lehrt seit 1989 am Bremer Institut für Religionswissenschaft zu Themen von Gedächtnisgeschichte, zu Jüdischen Museen und deutsch-jüdischer Geschichte. Seit 1998 hat sie die Organisation und Gestaltung des Gedenktages an der Universität Bremen betreut. Mit diesem Vortrag verabschiedet sich die engagierte Wissenschaftlerin vom Lehrbetrieb der Universität.
Achtung Redaktionen: Sie sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung „Trauma und kulturelles Gedächtnis. An den Grenzen des Übersetzbaren?“ am 27. Januar 2010, 16 Uhr, Hörsaalgebäude GW1, teilzunehmen.