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Turbulente Klimaveränderungen – und wie sich die Nordwestregion daran anpassen kann

Drei Millionen Euro Fördermittel für ein neues Forschungsprojekt an der Universität Bremen

„Wir wissen zwar noch nicht, was genau auf uns zukommt – es wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit turbulent werden“, sagt Professor Arnim von Gleich vom Forschungszentrum Nachhaltigkeit (artec) der Universität Bremen. Der Hochschullehrer spielt damit auf das Klima der Zukunft an, das sich natürlich auch in der Nordwest-Region deutlich verändern wird. „Es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass sich der Klimawandel zwar nicht aufhalten lässt. Seine Folgen können aber durch intelligente Anpassungsmaßnahmen abgemildert werden“, so von Gleich. Wie diese Anpassungen aussehen können, erforscht das Forschungszentrum artec jetzt in den kommenden Jahren zusammen mit mehreren Partnern. Dafür soll das Uni-Institut aus einem Forschungsförderungsprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft (BMBF) rund drei Millionen Euro erhalten. Besonderer Erfolg aus Bremer Sicht: Das Forschungskonsortium, an dem artec beteiligt ist, setzte sich unter zahlreichen Mitbewerbern für das Förderprogramm durch!

„Mit Blick auf den Klimawandel kommt es darauf an, die technischen, ökonomischen und politischen Strukturen in der Region auf sich wandelnde Rahmenbedingungen vorzubereiten“, erläutert von Gleichs Kollege Michael Flitner, der wie auch Professorin Ines Weller an dem Forschungsprojekt beteiligt ist. „Neben den vielfach debattierten Extremwetterereignissen und Sturmfluten spielen auch Effekte wie Kühlwasserknappheit oder Veränderungen in der landwirtschaftlichen Produktion eine wachsende Rolle.“ An Relevanz würden zudem auch Verschiebungen in solchen weltweiten Liefer- und Wertschöpfungsketten gewinnen, in denen Bremen als Hafenstandort eine wichtige Rolle spielt.

Gegen mehr als 40 weitere Anträge durchgesetzt

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat das BMBF das Forschungsförderungsprogramm „Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten (KLIMZUG) - Regionen gewinnen im Wettbewerb - die Welt gewinnt mit!“ aufgelegt und zur Einreichung von Umsetzungsvorschlägen aufgefordert. Die Uni Bremen und ihre Partner setzten sich nun im Wettbewerb gegen mehr als 40 andere Anträge durch. Lediglich zwei weitere Anträge nahmen bisher die Hürden.

Energieversorgung, Häfen/Logistik, die Ernährungswirtschaft sowie die politischen und Verwaltungsstrukturen bilden die Felder, in denen diese Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel exemplarisch durchgeführt werden sollen. Dies erfolgt in Kooperation mit den ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Akteuren in der Region. Das Projekt mit dem Titel „NordWest 2050 – Perspektiven für klimaangepasste Innovationsprozesse in der Metropolregion Bremen-Oldenburg“ wird durch das Bundesforschungsministerium mit rund neun Millionen Euro gefördert. Davon fließt etwa ein Drittel an die Universität Bremen. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre. Der für die Anpassungsstrategien (in Form einer roadmap of change) insgesamt ins Auge gefasst Zeithorizont erstreckt sich weit darüber hinaus bis zum Jahr 2050.

Durchgeführt wird das Projekt von einem Konsortium, an dem neben dem Forschungszentrum Nachhaltigkeit der Universität Bremen (artec) die Metropolregion Bremen-Oldenburg und die Universität Oldenburg beteiligt sind. Weitere Partner sind die University of Maryland, das Sustainability Center Bremen und das Planungsbüro BioConsult. Unterstützt wird das Projekt bereits jetzt von Unternehmen aus der Region.

Wie verletzlich ist die Region gegenüber dem Klimawandel?

Den Auftakt bildet eine Verletzlichkeitsanalyse der Region gegenüber dem Klimawandel. Verschiedene Dimensionen werden berücksichtigt. Um nur einige Punkte zu nennen: zunehmende Extremwetterereignisse, der steigende Bedarf nach Kühlung, Konflikte zwischen Nahrungsmittelerzeugung und Biospritproduktion, die Stabilität von Stromnetzen, die Veränderungen in den weltweiten Warenströmen, Konsequenzen für die Hinterlandanbindung der Bremischen Häfen.

Im zweiten Schritt werden die Fähigkeiten der Region zur Bewältigung dieses Wandels erfasst. Im Zentrum des Interesses stehen die Innovationspotenziale, deren Mobilisierung nicht nur die Anpassungsfähigkeit, sondern auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Region verbessern soll. In den Gebieten Energie, Logistik und Ernährung werden daraufhin exemplarisch konkrete Projekte in Kooperation mit den Unternehmen auf den Weg gebracht. Wichtige Bestandteile sind dabei die gemeinsame Erarbeitung und öffentliche Diskussion von Zukunftsszenarien und Anpassungsstrategien (roadmap of change).

Von dem Vorantreiben der Nutzung innovativer Technologien, Verfahren und Strategien in der Metropolregion Bremen-Oldenburg sollen im Sinne von „Best Practice“ auch andere Regionen profitieren.

Wichtiges Projekt für die Metropolregion Bremen-Oldenburg

Von eminent wichtiger Bedeutung für das Projekt ist die Metropolregion Bremen-Oldenburg. Als schon heute bestehender Zusammenschluss relevanter politischer und ökonomischer Akteure bietet diese Einrichtung ausgezeichnete Voraussetzungen für die Herausbildung und Stärkung von Kooperationsnetzwerken, in denen die wissenschaftlichen, planerischen, technischen und unternehmerischen Kapazitäten der Region gebündelt werden.

 

Wetere Informationen:
artec|Forschungszentrum Nachhaltigkeit
Prof. Dr. Arnim von Gleich
Prof. Dr. Michael Flitner
Prof. Dr. Ines Weller

Sprecher des Projekts an der Universität Bremen:
Prof. Dr. Arnim von Gleich
artec und Fachbereich Produktionstechnik

Tel. 0421/218- 2844, Sekretariat 218-2681
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