Sie beschäftigen sich mit Tumoren und Angst, mit Kaiserschnitt und kindlichem Übergewicht, mit dem mündigen Patienten und dem Gesundheitsfonds, mit Risiko und Neuroprothesen, mit der Pflegeausbildung und therapeutischen Hilfen für Familien, mit Medikamentenmissbrauch oder Erkrankungen des Gehirns: Gesundheitswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universität Bremen sind auf vielen Feldern aktiv. Das universitäre Flagschiff der Gesundheitswissenschaften in Forschung und Lehre ist sicherlich der Fachbereich 11 Human- und Gesundheitswissenschaften mit den Studiengängen Psychologie, Pflegewissenschaften und Public Health. Aber auch in (fast) allen anderen Fachbereichen der Universität und zahlreichen Instituten werden gesundheitswissenschaftliche Projekte bearbeitet. Im Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) geht es beispielsweise in Projekten an Schulen um gesunde Ernährung. Im Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) wird bei Fragen nach der Zukunft der Sozialsysteme, besonders der Krankenversorgung, ebenso nach Antworten gesucht wie beim vernünftigen Umgang mit Medikamenten. Das Zentrum für Humangenetik hat in der Tumorenforschung internationales Renommee. Im benachbarten Fachbereich Biologie/ Chemie stehen Forschungen über oxidativen Stress und neurodegenerative Erkrankungen im Mittelpunkt. In den Kognitionswissenschaften stehen vor allem klinische und grundlagenwissenschaftliche Beiträge zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung im Mittelpunkt. Elektrotechniker der Universität arbeiten an der Schnittstelle Gehirn-Computer, um Fortschritte auf dem weg zu Neuroprothesen zu erreichen. Mit Themen aus Gesundheit und Krankheit im Alter, der Organisation von Pflege und Krankenversorgung beschäftigen sich die Pflegewissenschaftler. Die Ausbildung in gesundheitswissenschaftlichen Studiengängen wie Public Health ist sehr nachgefragt.
Um der Bremer Bevölkerung Einblicke in einige Aspekte der gesundheitswissenschaftlichen Forschungsarbeiten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Bremen zu geben, findet im Laufe des Wintersemesters 2008/09 die Uni-Vortragsreihe „Gesundheit im Doppelpack“ statt. Start der Reihe ist am kommenden Donnerstag, den 13. November 2008 mit Vorträgen von Professor Manfred Fahle über „Das Gehirn und seine Erkrankungen im Spiegel der modernen Hirnforschung“ und Professor Jörn Bullerdiek über die Frage „Was können wir von Tumoren lernen?“. Die Veranstaltungen mit jeweils zwei Referenten finden im Haus der Wissenschaft immer von 18 – 20 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.
Kurzinformation zu den Vorträgen am 13. November:
Prof. Jörn Bullerdiek: Was können wir von Tumoren lernen?
Oft lebensbedrohend, mindestens aber mit Beeinträchtigungen verbunden – Positives lässt sich Tumorerkrankungen auch bei gutem Willen kaum abgewinnen. Mit einer Ausnahme: Die Tumorforschung der letzten Jahre hat Mechanismen offenbart, die sich auch positiv nutzen lassen. Hier sind es insbesondere einige gutartige Tumoren, von denen wir viel lernen können. Gutartige Tumoren zeichnen sich oft durch starkes Wachstum aus, können aber weder infiltrierend in Nachbargewebe einwachsen noch sind sie in der Lage, Tochtergeschwülste, die so genannten Metastasen, zu bilden. Fast schon naheliegend sind Überlegungen, das Wachstumspotential von Tumoren bzw. die zugrundeliegenden Mechanismen zur Geweberegeneration Ansätze in diesem Bereich soll berichtet werden.
Professor Manfred Fahle: „Das Gehirn und seine Erkrankungen im Spiegel der modernen Hirnforschung“
Das Gehirn ist das komplexeste Organ unseres Körpers, der Sitz unseres "Ichs". Dort nehmen wir die Welt wahr, empfinden wir Gefühle, denken wir, und planen unsere Handlungen. Moderne Methoden der Hirnforschung, von Verhaltensversuchen bei Menschen bis zur Registrierung der Hirnfunktion bei Tieren erlauben uns, seine Funktion immer besser zu erforschen und zu verstehen. Die verbesserte Untersuchung von Störungen der Hirnfunktion bei Patienten erlaubt nicht nur eine bessere Diagnose, sondern zunehmend auch eine Verbesserung der Therapie bestimmter Erkrankungen. Ich werde einen kurzen Überblick über die neuen Methoden der Hirnforschung geben, dann einige ihrer Ergebnisse darstellen und Implikationen für die Diagnose und Therapie ausgewählter neurologischer Erkrankungen ansprechen.
Hier die Übersicht über das weitere Vortragsprogramm:
20. November 2008
Ulrike und Franz Petermann: Psychotherapeutische Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien an der Universität Bremen
Thomas Lang: Psychotherapeutische Ambulanz (ZKPR) der Universität Bremen :
Wenn Angst zum Problem wird
4. Dezember 2008
Norbert Schmacke: Der mündige Patient – Wunsch oder Wirklichkeit?
Gerd Glaeske: "Viagra fürs Gehirn - Besseres Denken durch Medikamente?"
18. Dezember 2008
Ingrid Darmann: Ein Studium für Pflegerinnen und Pfleger? Begründungslinien aus pflegewissenschaftlicher Sicht
Petra Kolip: "EinSchnitt ins Leben. Der Kaiserschnitt aus gesundheitlicher Sicht"
8. Januar 2009
Wolfgang Ahrens: Über 16.000 Kinder helfen dem BIPS bei der europaweiten Suche nach den Ursachen für die Epidemie des kindlichen Übergewichts
Dr. Holger Hassel: Wie schmeckt eigentlich Brokkoli?
...oder wie mehr Obst und Gemüse Kindern zu einem gesunden Start verhilft.
29. Januar 2009
Stefan Görres: Gesundheit und Krankheit im Alter - Welche Risikogruppen gibt es und wie können Risiken vermieden werden?
Heinz Rothgang: Gesundheitsfonds: Sackgasse oder Ausweg für die gesetzliche Krankenkasse?
17. Februar 2009
Oxidativer Stress und neurodegenerative Erkrankungen: Wie Radikale das Gehirn angreifen
Prof. Ralf Dringen (Biochemie): Von reaktiven Molekülen zur Zellschädigung
Prof. Michael Koch (Neuropharmakologie): Vom Nervenzelltod zur kognitiven Störung
24. Februar 2009
Jürgen Timm: "Mit Risiko leben?"
Axel Gräser: Brain Computer Interfaces für Neuroprothesen und in der Neurorehabilitation
11. März 2009
Klaus Pawelzik und Manfred Herrmann: Gesundheitsforschung am Cognium – klinische und grundlagenwissenschaftliche Beiträge zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung
Wetere Informationen:
Universität Bremen
Pressestelle
Eberhard Scholz
Tel. 0421 218 60155
escholprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de