Nr. 295 / 12. Oktober 2010 SC
Horn-Lehe, Neustadt, Schwachhausen, Stadtmitte, Findorff oder Viertel – wo wohnen eigentlich die Bremer Studentinnen und Studenten? Zwar sind Horn-Lehe und die Neustadt die Stadtteile mit dem höchsten Studierendenanteil, doch sind diese nicht immer auch die Wunschgebiete der studentischen Bewohner. „Die beliebtesten Wohnorte sind die Östliche Vorstadt – geprägt durch das so genannte Viertel – und Schwachhausen“, sagt Ivo Mossig, Geographieprofessor der Universität Bremen. Im Rahmen eines Studienprojektes haben er und sein Kollege Tobias Tkaczick mit Bachelorstudierenden die Wohnsituation von Studentinnen und Studenten in Bremen untersucht. Dabei sind die beiden populärsten Stadtteile so unterschiedlich, wie sie nur sein können: Während die Attraktivität des „Viertels“ in den vielen Ausgehmöglichkeiten und der dort anzutreffenden lockeren Lebensart liegt, gilt Schwachhausen laut der Studie eher als ruhig, sauber und sicher.
Mietpreise schwanken zwischen Stadtteilen und Wohnformen beträchtlich
Im Rahmen des Studienprojektes wurden die Mietpreise für die verschiedenen studentischen Wohnformen auf der Ebene der Stadtteile verglichen. Immerhin rund 290 Euro geben die Studierenden derzeit für ihre Warmmiete aus. Das sind ungefähr 46 Prozent des Budgets, das ihnen zur Verfügung steht. Dabei wohnt es sich in einem Zimmer in einem der Studentenwohnheime mit einer durchschnittlichen Warmmiete von knapp 230 Euro vergleichsweise günstig. Für eine gemeinsame Wohnung mit dem Partner müssen im Mittel 360 Euro aufgewendet werden. Unter den Studierenden ist die Wohngemeinschaft die beliebteste Wohnform. Für ein WG-Zimmer werden im Schnitt knapp 270 Euro bezahlt. Am Beispiel der WGs zeigt sich, dass die Mietpreise zwischen den Stadtteilen erheblich schwanken. Das Ergebnis: das Wohnen im Viertel und in Schwachhausen ist im Vergleich zum Bremer Durchschnitt besonders teuer.
Kriterien der Studierenden für die Wohnortwahl
Eine günstige Miete ist das wichtigste Kriterium für die Wohnortwahl von Studentinnen und Studenten. Der hohe Studierendenanteil in Horn-Lehe erklärt sich folglich durch die hohe Konzentration der Wohnheime. Neben der günstigen Miete sind vor allem die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und der Wunsch, eine schöne Wohnung zu finden, die ausschlaggebendsten Kriterien bei der Wahl des Wohnortes.
Neben der Wohnortwahl und der Wohnlage haben die Studierenden in dem Projekt noch viele weitere Themen untersucht, darunter zum Beispiel die Frage nach der Finanzierung des Studiums sowie die Zufriedenheit mit dem Studium an der Universität Bremen und der Lebensqualität der Stadt Bremen aus studentischer Sicht. Sowohl die Universität als auch die Stadt haben dabei von den befragten Studentinnen und Studenten ein durchaus positives Zeugnis ausgestellt bekommen. Insgesamt wurden rund 940 Studentinnen und Studenten an der Uni Bremen befragt. Dabei handelt es sich um die erste derartige Studie zur „Wohnsituation von Studierenden“ in Bremen.
Florian Puschmann
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Institut für Geographie
Prof. Dr. Ivo Mossig
Tel. 0421 / 218 67019
E-Mail: mossigprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
http://www.wohnsituation-hb.de/