Für ihre Dissertation hat die Bremer Wissenschaftlerin Dr. Diana Wehlau gleich zwei Auszeichnungen in Folge erhalten. So nahm die an der Universität Bremen promovierte 35-Jährige gestern in Berlin den „Fortschrittspreis“ der SPD im Rahmen eines Kongresses des Wissenschaftsforums der Sozialdemkraten entgegen. Zudem wurde Dr. Diana Wehlau vor kurzem vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) in Köln mit dem „Zukunftspreis Altersvorsorge“ ausgezeichnet.
Zum Inhalt der Dissertation
In ihrer Arbeit mit dem Titel „Lobbyismus und Rentenreform“ setzt sich die Wissenschaftlerin kritisch mit dem Einfluss der Finanzbranche auf die Einführung der „Riester-Rente“ auseinander. Ein zentrales Ergebnis: Die Teil-Privatisierung der Alterssicherung im Zuge der Rentenreform 2001 ist nicht ursächlich allein auf die Interessenvertretung der Finanzbranche zurückzuführen. Jedoch konnte die Banken- und Versicherungswirtschaft durch vielfältige lobbyistische Aktivitäten und Beziehungsstrukturen Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung der Reform nehmen - so zum Beispiel bei der Ausgestaltung der Förderkriterien der „Riester-Rente“. Die Arbeit zeigt systematisch und empirisch fundiert auf, dass die Verbände wie auch einzelne Unternehmen der Finanzbranche im Verlauf des Reformprozesses das gesamte Spektrum lobbyistischer Aktivitäten und Beziehungsstrukturen beansprucht haben, um die Ausrichtung der Rentenpolitik „mitzubestimmen“. Besonders hervorzuheben ist die Intensivierung der personellen Verflechtungen, der Anstieg der Parteispenden und der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit der Banken und Versicherungen. Darüber hinaus wurden die Interessen auch über informelle Beziehungen und eine institutionalisierte Beteiligung der Finanzbranche sichergestellt: Erstmalig waren Verbandsvertreter der Finanzbranche als Sachverständige zu Fragen der Rentenpolitik zu Anhörungen der Bundestagsausschüsse geladen. Auch verdeutlicht die Analyse, dass das Lobbying der Finanzbranche wesentlich vom Konkurrenzkampf der einzelnen Sektoren um Marktanteile an der privaten Altersvorsorge geprägt war. Der Wettbewerb der Banken, Investmentfonds und Versicherungen um das Vorsorgekapital der Versicherten wurde somit nicht mehr nur auf dem „Markt“ ausgetragen, sondern zudem über die Beeinflussung des Reformprozesses speziell bei der konkreten Ausgestaltung der „Riester-Rente“.
Die Arbeit wurde von Professor Jörg Huffschmid, Institut für Europäische Wirtschaft, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik der Universität Bremen, betreut und mit summa cum laude bewertet.
Informationen zur Preisträgerin
Dr. Diana Wehlau arbeitete nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Universität Bremen und der Volkswirtschaftlehre an der New School for Social Research in New York City als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Europäische Wirtschaft, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik der Universität Bremen. Nach der Pensionierung von Professor Huffschmid wechselte sie zum artec | Forschungszentrum Nachhaltigkeit – eine Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung der Universität Bremen. Seit November 2009 ist Dr. Diana Wehlau wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa der Freien Hansestadt Bremen.
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Dr. Diana Wehlau
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