Alle staatlichen Hochschulen im Land Bremen – die Universität Bremen, die Hochschule Bremen (HSB), die Hochschule für Künste (HfK) Bremen sowie die Hochschule Bremerhaven – entwickeln und erproben bis Ende 2025 unter Federführung der Universität gemeinsam Nachhaltigkeitsinitiativen in den Bereichen Biodiversität, Mobilität sowie Ressourcen- und Energienutzung. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in den Strukturen der Hochschulen verankert werden. Das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) begleitet BreGoS mit Input aus eigenen Nachhaltigkeitsprozessen und organisiert Foren für den Austausch. Sowohl Forschende als auch Studierende und Mitarbeitende aus der Verwaltung und Technik sind in das Projekt eingebunden. Soziologische Begleitforschung bewertet die Entwicklung der Netzwerke und Praktiken, die im Projekt entstehen. „Mit ‚Bremen Goes Sustainable’ arbeiten unsere staatlichen Hochschulen erstmals in einem großen Verbundprojekt zum wichtigen Zukunftsthema Nachhaltigkeit zusammen. Das ist ein hervorragendes Beispiel von Kooperation und Vernetzung, das auch für andere Städte zum Vorbild werden kann“, sagt Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen.
Öffentliche Kick-off-Veranstaltung am 13. März
Interessierte können bei einer Kick-off-Veranstaltung am Montag, 13. März, von 10 bis 12 Uhr im Haus der Wissenschaft mehr über BreGoS erfahren. Nach Grußworten von Dr. Claudia Schilling (Senatorin für Wissenschaft und Häfen), Prof. Dr. Jutta Günther (Rektorin der Universität Bremen) und Prof. Dr. Antje Boetius (Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts) werden die Arbeitspakete des Projekts präsentiert und zur Diskussion gestellt. Anschließend diskutieren auf dem Podium Vertreter:innen der Hochschulleitungen, Enno Nottelmann (Staatsrat bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau) und Vertreter:innen von Students for Future, wie Konzepte für nachhaltiges Handeln an den Hochschulen verankert werden können. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos.
Von Lastenfahrrädern bis zum nachhaltigen Labor – die Arbeitspakete im Überblick
In fünf Arbeitspaketen kooperieren die Bremischen Hochschulen:
- Real-Labore
An der Universität Bremen wird der Campus selbst zum Forschungsobjekt und Labor: Die Teilnehmenden analysieren Energieerzeugung, -transport und -verbrauch, um daraus Maßnahmen für eine effiziente Energienutzung zu konzipieren. Im „Biodiversitäts-Hub“ arbeiten Studierende, Mitarbeitende des Gebäudemanagements, Gärtner:innen, Lehrende und Universitätsleitung gemeinsam an Möglichkeiten, um ein neues Grünflächenmanagement für die Förderung der Biodiversität auf dem Campus umzusetzen.
- Mit Modellprojekten zu einer Campusentwicklungsstrategie
An der Hochschule Bremen (HSB) wird an bereits realisierte Modellprojekte wie das Fahrradmodellquartier Alte Neustadt Bremen und das in diesem Zusammenhang realisierte Fahrrad-Repair-Café angeknüpft. Studierende analysieren ihren Campus hinsichtlich ausgewählter Nachhaltigkeitskriterien wie Aufenthaltsqualität, Biodiversität und Fahrradfreundlichkeit. Darauf aufbauend entstehen Projekte, die von den Studierenden entwickelt und auch eigenhändig umgesetzt und in ihrer Wirksamkeit bewertet werden. Die im Rahmen dieser sogenannten DesignBuild-Projekte erprobten Ansätze werden zu einer ganzheitlichen Campusentwicklungsstrategie gebündelt.
- Sharing-Konzepte
Nachhaltige Mobilitätskonzepte stehen bei der Hochschule für Künste Bremen im Fokus. Als eine Hochschule im Stadtkern verbindet sie sich mit ihrem Umfeld als Kompetenzzentrum. Konkret wird hier ein an den Stadtteil angepasstes Lastenfahrrad-Sharing-System entwickelt. Teilnehmende fertigen und erproben in einer eigenen Prototypenwerkstatt Lastenfahrräder sowie elektrische Mikrofahrzeuge.
- Nachhaltiger Laborbetrieb
Die Arbeit in Laboren nachhaltiger zu gestalten ist Ziel des Arbeitspakets an der Hochschule Bremerhaven. Dabei betrachten die Projektmitarbeitenden alle Bereiche und Stoffflüsse und ermitteln, wie und welche Materialien sich effizienter nutzen und recyceln und wie sich Abfälle minimieren lassen. Auch beim Einkauf der Materialien soll Nachhaltigkeit eine große Rolle spielen. Dabei geht es unter anderem auch um soziale Nachhaltigkeit, etwa durch den Einkauf von Fairtrade-Produkten.
- Nachhaltigkeits-Governance, -Netzwerke und Praktiken
Mehrfach im Jahr tauschen sich die Projektteilnehmenden untereinander, mit Fachpersonen sowie Akteurinnen und Akteuren der Zivilgesellschaft über den Projektfortschritt aus. Diese „Marktplatz“ genannten Austauschforen organisiert das Alfred-Wegener-Institut in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster. Nachhaltigkeits-Governance, -netzwerke und -praktiken werden in allen Teilprojekten erforscht, bewertet und zum Diskurs gestellt. Im Vordergrund steht dabei die Frage, welche Führungs- und Steuerungsmechanismen notwendig sind, um nachhaltiges Handeln im Hochschulbetrieb erfolgreich zu verankern.
„Vor der eigenen Haustür beginnen“
„BreGoS ist ein Verbundprojekt, das bewusst vor der eigenen Haustür, also direkt auf dem Campus, beginnt. Dort gibt es viel zu tun in Richtung Nachhaltigkeit. Die Idee von BreGoS ist, dass die Projekte diese Arbeit angehen und sich zugleich in Forschung und Lehre einfügen. BreGoS soll ein Zeichen setzen – auch mit Blick auf den Austausch und die Vernetzung der Hochschulen untereinander,“ sagt Prof. Dr. Jutta Günther, Rektorin der Universität Bremen.
Prof. Dr. Karin Luckey, Rektorin der Hochschule Bremen: „Die Hochschule Bremen (HSB) ist ein wissenschaftsbasiertes Transformationszentrum. Hier gibt es praxisorientierte Forschung, die eng mit der Lehre verknüpft ist. Gemeinsam mit Partner:innen aus der Wissenschaft, Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft arbeiten wir an Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit. Das Thema Nachhaltigkeit ist von elementarer Bedeutung. Bereits heute beschäftigt sich jeder dritte Studiengang der HSB mit den zentralen Fragen von Klimawandel, Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit. Ein wichtiges Kompetenzzentrum ist unser Forschungscluster „Region im Wandel“. Diese breite Expertise bringt die HSB in das Forschungsprojekt BreGoS ein. Denn nur gemeinsam können wir unsere Bremischen Hochschulen nachhaltiger und klimaneutraler gestalten.“
„Im Rahmen des Kooperationsprojektes ‚Bremen Goes Sustainable‘ werden Themen von hoher gesellschaftlicher Tragweite gemeinsam von den Bremer Hochschulen und der Universität angegangen. Dieser Ansatz ist sicherlich zukunftsweisend. Der Fokus der HfK liegt im Rahmen des Projektes auf Fragestellungen zur nachhaltigen Mobilität und zu Sharing-Konzepten. Sich diesen Bereichen aus einer künstlerisch-wissenschaftlichen Perspektive zu nähern, bietet das Potenzial einer neuen Betrachtungsweise der Thematik“, sagt Prof. Dr. Andrea Sick, Konrektorin für Forschung / Künstlerische Entwicklungsvorhaben und Internationales an der Hochschule für Künste Bremen.
Prof. Dr. Rabea Diekmann, Konrektorin für Forschung, Transfer und Weiterbildung an der Hochschule Bremerhaven: „Auf den menschengemachten Klimawandel können wir nur gemeinsam mit innovativen Konzepten und Ideen antworten: Die Vernetzung der Bremischen Hochschulen im Projekt ‚Bremen Goes Sustainable‘ ist ein wichtiger und richtiger Schritt hin zu klimaneutraler Lehre und Forschung an unseren Standorten. Mit ihrem Beitrag "Sustainable Development in Labs" zeigt die Hochschule Bremerhaven, wie Labore nachhaltig und ressourcenschonend betrieben werden und gleichzeitig höchste wissenschaftliche Anforderungen erfüllen können.“
Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des AWI: „Wir freuen uns, Teil von BreGoS zu sein und unsere Expertise mit einzubringen wie auch unsere Hoffnung, in regionaler Kooperation gemeinsam schneller voranzukommen mit der Transformation. Als Grundlage wird der ‚Reflexionsrahmen für Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung‘ dienen, der im LeNa-Projekt der Helmholtz-Gemeinschaft gemeinsam mit der Leibniz-Gemeinschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft entstanden ist. Durch den Marktplatz werden Informationen zur Nachhaltigkeitsorganisation von Forschungseinrichtungen bereitgestellt, welche einerseits direkt den Transformationsprozess der Verbundpartner unterstützen sollen, andererseits aber auch in die Forschung einfließen werden. Ein Schwerpunkt wird darüber hinaus die Information und Diskussion zu Ansätzen des nachhaltigen Forschens sein - also die Nachhaltigkeit im Forschungsprozess an sich.“
Weitere Informationen:
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Marko Rohlfs
Universität Bremen
Projektkoordination „Bremen Goes Sustainable“
Telefon: +49 421 218-62936
E-Mail: rohlfs1protect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de