Nr. 044 / 10. Februar 2011 SC
„Die Gustloff“, „Good bye Lenin“, „Das weiße Band“ oder das Histotainment von Guido Knopp: Das öffentliche Interesse an Geschichte hat Konjunktur. Historische Stoffe für Kino, Fernsehen und Literatur erweisen sich als Publikumsmagnete. Der Anteil der Geschichtswissenschaft an dieser Strömung ist überraschend gering. Dabei ist der Umgang mit Geschichte in der Öffentlichkeit ein wichtiger Gegenstand aktueller historischer Forschung. Diese Widersprüchlichkeit veranlasste Studierende aus dem Studiengang Geschichte der Universität Bremen sich intensiver mit der Thematik zu beschäftigen. Sie organisieren in Eigenregie das Symposium „Geschichte und Öffentlichkeit“, das am 18. und 19. Februar 2011 in der Uni Bremen stattfindet. Es haben sich Studierende und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus ganz Deutschland angemeldet
Zusätzlich gibt es am 18. Februar um 20 Uhr im Haus der Wissenschaft eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Geschichte und Öffentlichkeit. Zwischen wissenschaftlichem Anspruch und reiner Unterhaltung". Daran nehmen Dr. Irmgard Zündorf (Freie Universität Berlin) Dr. Sabine Horn (Universität Göttingen) und Professor Inge Marszolek (Universität Bremen) teil. Die Moderation übernimmt Maximilian Brunegraf aus dem studentischen Organisationsteam. Kernfragen der Podiumsdiskussion werden sein: Wo liegen die Grenzen der Geschichtswissenschaft im Umgang mit populären Medien und Medienformaten? Gibt es einen pädagogisch-politischen Anspruch bei der öffentlichen Vermittlung von wissenschaftlichen Ergebnissen oder unterliegt die Vermittlung nur den Marktgesetzen? Wie positioniert sich die Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik im Bezug auf Histotainment? Kann die Geschichtswissenschaft ihre Ansprüche an Wissenschaftlichkeit auch in der Vermittlung halten oder muss sie Kompromisse eingehen, um überhaupt geschichtliche Inhalte einem breiten Publikum zu vermitteln?
Im Mittelpunkt des Symposiums stehen folgende Themenkomplexe: Konstruktion von Geschichtsbildern; kollektive Erinnerung und Erinnerungskultur; Wirkung der neuen Formen von Geschichtsvermittelung; Kommunikation zwischen historischen Akteuren wie Institutionen, öffentlichen Personen oder gesellschaftlichen Gruppen sowie Unterschiede von Kommunikationskulturen.
Die Junghistoriker und -historikerinnen erwarten von der Veranstaltung den Austausch von Ideen, Arbeitsweisen und Themen zwischen den Studierenden verschiedener Universitäten sowie intensive Diskussionen eigener Arbeiten und Thesen in einem universitären Kontext, die über die Grenzen konventioneller Seminare hinaus gehen. Außerdem ist ihnen wichtig, die eigene Rolle in der Scientific Community zu definieren und studentische Netzwerke ins Leben zu rufen.
Ansprechpartner:
Universität Bremen
Studiengang Geschichte
Michaela Dziwisch (Sprecherin der studentischen Organisationsteams)
E-Mail: m.dziwischprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Tel. 0176 512283873
www.symposium-geschichte.uni-bremen.de