Nr. 086 / 05. März 2012 RO
Schwerbehinderte Hochschulabsolventen, die eine Promotion anstreben, sehen sich mit vielerlei Schwierigkeiten konfrontiert – die Probleme reichen von der Finanzierung bis hin zu schwerbehindertengerechten Arbeitsplätzen. Hier setzt ein bundesweit einmaliges Projekt der Universität Bremen, des Integrationsamtes Bremen und der ZAV Bonn (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) an: Mit „InWi – Inklusion in der Wissenschaft“ können nun neun schwerbehinderte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ihre Promotion an der Universität beginnen. Die Stellen werden zu 70 Prozent von der Bundesagentur für Arbeit und dem Integrationsamt finanziert. Damit soll den Doktoranden ein möglichst selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben ermöglicht werden.
Begonnen hat alles im Frühjahr 2011. Den Anstoß gab der Landesbehindertenbeauftragte des Landes Bremen Dr. Joachim Steinbrück, der sich mit seiner Idee an Uni Kanzler Gerd-Rüdiger Kück wandte. Zusammen mit dem Arbeitgeberservice für schwerbehinderte Akademiker (ZAV – Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) in Bonn und dem Integrationsamt Bremen wurde das Projekt „InWi“ zur Qualifizierung schwerbehinderter Akademiker gestartet. Das Projekt wurde über die ZAV zielgerichtet bekanntgegeben. Schon kurz nach dem Start gingen über 40 Bewerbungen aus der gesamten Bundesrepublik an der Uni Bremen ein. Die Fachbereiche prüften diese Bewerbungen recht schnell, so dass bereits nach kurzer Zeit feststand: Neun schwerbehinderte Akademikerinnen und Akademikern können sich an der Uni Bremen promovieren. Die ersten vier Doktoranden haben ihre Arbeit bereits am 1. November 2011 aufgenommen, die letzte Stelle wird am 1. Juli 2012 besetzt.
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir so viele Promovierende aufnehmen können“, freut sich Gerd-Rüdiger Kück. „Das Projekt hat nur so schnell starten können, weil alle Beteiligten – und es waren wirklich sehr viele - hier außergewöhnlich engagiert und unbürokratisch mitgemacht haben.“ Die Promotionsstellen entsprechen denen der Wissenschaftlichen Mitarbeiter, das bedeutet, dass die Neuzugänge auch in Lehre und Forschung verpflichtet sind. Mögliche Hilfestellung bei bestimmten Arbeitsabläufen wurden bei der Projektplanung bereits berücksichtigt: Spezielle PC-Software, Büroeinrichtungen oder auch Assistenzen werden ebenfalls vom Integrationsamt, von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter finanziert. In einem weiteren Schritt will das Integrationsamt das Programm auch auf andere Hochschulen in Bremen und Bremerhaven ausweiten.
„Wir hoffen, dass unsere neuen Doktoranden sich bei uns wohlfühlen und ihre Promotionen erfolgreich abschließen werden. Wir wissen, dass unsere weitere Unterstützung benötigt wird und das wollen wir auch gerne tun“, so Gerd-Rüdiger Kück.
Die wichtigsten Kooperationspartner und Beteiligten des Projekts „InWi“: Integrationsamt beim Versorgungsamt Bremen; Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen; Landesbehindertenbeauftragter des Landes Bremen; Arbeitgeberservice für schwerbehinderte Akademiker (ZAV – Zentrale Auslands- und Fachvermittlung Bonn).
Weitere Informationen
Universität Bremen
Tina Hoffmann
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