Nr. 386 / 28. November 2013 SC
Deutschland fehlen Ingenieurinnen und Ingenieure. Das Interesse von Schülern und Studierenden an Naturwissenschaften und Technik ist trotz steigender Studierendenzahlen noch zu gering. Die Probleme in der MINT-Ausbildung stehen seit Jahren auf der Tagesordnung. Wie kann es gelingen, junge Menschen besser auf die beruflichen und gesellschaftlichen Herausforderungen vorzubereiten? Ein Schlüssel für die Lösung liegt in der Lehrerausbildung. Die Universität Bremen hat ein Konzept zur MINT-Lehrerausbildung erarbeitet, das jetzt von der Telekom-Stiftung im Rahmen ihres Hochschulprogramms zur Verbesserung der Lehrerausbildung in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik gefördert wird. Die Universität Bremen gehört damit zu den neun aus 63 Bewerbern ausgewählten Hochschulen, die in den kommenden drei Jahren mit insgesamt vier Millionen Euro unterstützt werden.
Die ausgewählten Hochschulen arbeiten in Entwicklungsverbünden zusammen. Die Universität Bremen erforscht gemeinsam mit der TU Dortmund (Koordination) und den Unis in Gießen und Oldenburg das Thema „Diagnose und Förderung von heterogenen Lerngruppen“. Im Mittelpunkt der Analyse steht dabei die Frage, wie MINT-Lehramtskandidatinnen und -kandidaten im Studium auf den Umgang mit einer immer vielfältigeren Schülerschaft vorbereitet werden können. Der Schwerpunkt im Bremer Projekt liegt in der Verzahnung von fachdidaktischen und schulpraktischen Studienelementen in Mathematik und Chemie. „Dabei soll auf Seiten der MINT-Lehramtsstudierenden eine besondere Sensibilität für soziale Ungleichheit in den Lernvoraussetzungen geweckt werden und ein sensibler Blick für sprachliche und kulturelle Hintergründe von Lernenden entstehen“, sagt Professorin Christine Knipping von der AG Mathematik-Didaktik der Universität Bremen, die das Projekt in Bremen leitet.
„Gerade in der qualifizierten Ausbildung in den MINT-Fächern gibt es in Deutschland großen Handlungsbedarf. Deshalb freut es mich besonders, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Uni Bremen aus unterschiedlichen Fächern ein schlüssiges Konzept zur Verbesserung der MINT-Lehrerbildung vorgelegt haben, das von der Telekom-Stiftung gefördert wird. Damit erhält die Forschung in der Lehrerbildung wichtige Impulse. Gleichzeitig werden die Bremer Schulreform und als Herzstück der Umgang mit Heterogenität bereits in der universitären Ausbildung gestärkt“, sagt Professorin Heide Schelhowe, Konrektorin für Lehre und Studium der Uni Bremen und selbst als Informatikerin in einem MINT-Fach tätig.
Die Bremer Teilnahme am Forschungsverbund ist fachbereichs- und schulstufenübergreifend angelegt. Im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften werden Professorin Dagmar Bönig (Mathematikdidaktik Grundschule / Elementarbereich Mathematik) und Natascha Korff (Inklusive Fachdidaktik), am Institut für Didaktik der Naturwissenschaften Dr. Silvija Markic (Chemiedidaktik) und am Fachbereich Mathematik und Informatik die Professorinnen Angelika Bikner-Ahsbahs und Christine Knipping sowie Dr. David Reid (Mathematikdidaktik in der Sekundarstufe) Konzeptionen für die Professionalisierung von MINT-Lehrkräften einbringen.
Weitere Informationen
Universität Bremen
Fachbereich Mathematik / Informatik
AG Didaktik der Mathematik
Prof.Dr. Christine Knipping
Tel. 0421 218-63720
E-Mail: knippingprotect me ?!math.uni-bremenprotect me ?!.de
www.telekom-stiftung.de
http://www.math.uni-bremen.de/didaktik/