Nr. 369 / 27. November 2012 SC
Wohnen will gelernt und gelehrt sein. Seitdem Wohnen mit der Moderne zu einem zentralen Schauplatz gesellschaftlichen Handelns geworden ist, wird die Frage nach dem Einrichten von einer Fülle von Bewertungen und Erzählungen begleitet. In Illustrierten, Romanen, Filmen, TV-Serien, in der bildenden Kunst werden Geschichten vom glücklichen oder falschen Wohnen, von guten oder schlechten Bewohnerinnen und Bewohnern erzählt. Mit der Werbung wandern Produkte und die an sie geknüpften Erwartungen ins Haus. In Bauausstellungen, Wohnratgebern und Wohnzeitschriften werden Modelle eines idealen Wohnens und Bewohnens ganz direkt vorgeführt. Und in Fotos, Videos und Familiengeschichten produzieren und reproduzieren Bewohner Alltag und Ideal. Damit sind wir als Wohnende Teil eines dichten und umfassenden Argumentationsnetzes, das etwa den persönlichen Lieblingssitzplatz und den neu gekauften Toaster mit der gesellschaftspolitischen Dimension familiärer Strukturen verschränkt.
Bei der Tagung „Wie wohnen? Beziehungen zwischen Wohnmodellen, Vorbildern und BewohnerInnen“ werden die Beziehungen zwischen modellhaftem Wohnen, seinen medialen Bildern und Vorstellungen von Bewohnerschaft untersucht. In den drei Sektionen „Didaktiken des Wohnens“, „Bewohner und Bewohnte“ und „Bilder machen“ referieren Expertinnen und Experten aus Österreich, Deutschland, Dänemark und den USA. Die deutsch-österreichische Tagung findet am 29. und 30. November 2012 in Wien statt. Veranstalter ist das Wien Museum in Kooperation mit dem Forschungsfeld „wohnen+/-ausstellen“ des Instituts für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik der Universität Bremen und dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender. Die Tagung läuft im Rahmen der Ausstellung WERKBUNDSIEDLUNG WIEN 1932. EIN MANIFEST DES NEUEN WOHNENS, die vom 6. September 2012 bis 13. Januar 2013 im Wien Museum Karlsplatz zu sehen ist.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Kulturwissenschaften
Institut für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik
Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender
Prof.Dr. Irene Nierhaus
E-Mail: nierhausprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Wien Museum
E-Mail: andreas.nierhausprotect me ?!wienmuseumprotect me ?!.at