Profil

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka

Gebäude/Raum:  Seminar- und Forschungsverfügungsgebäude (SFG) 4190
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Sekretariat
Elke Mindermann
Telefon: +49 (0)421 218 67800
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Öffentlichkeitsarbeit (einige Interviews, Berichte, Podcasts):

Auswahl zum Thema "Zeit":

Auswahl zum Thema "kritisches Denken/forschendes Lernen":

Forschungsschwerpunkte

Norman Sieroka arbeitet in der theoretischen Philosophie. Systematische Schwerpunkte sind die Philosophie der Zeit, Naturphilosophie, erkenntnistheoretische Motive der Einzelwissenschaften (insbesondere der Physik und Mathematik), Philosophie des Geistes (insbesondere Phänomenologie und auditorisch-musikalische Wahrnehmung) sowie methodische Fragen der Geschichtsschreibung von Philosophie und Einzelwissenschaft. Die historischen Schwerpunkte seiner Lehr- und Forschungstätigkeit sind die frühgriechischen Philosophen (insbesondere Anaximander), Leibniz und Spinoza in der frühen Neuzeit, Fichte und Schelling in der klassischen deutschen Philosophie sowie Husserl, Cassirer, Weyl und Whitehead im 20. Jahrhundert.

Seine Buchpublikationen umfassen Zeit-Hören: Erfahrungen, Taktungen, Musik (open access, De Gruyter, 2024), Philosophie der Zeit – Grundlagen und Perspektiven (Reihe C.H.Beck Wissen, 2018), Leibniz, Husserl, and the Brain (Palgrave Macmillan, 2015), Philosophie der Physik – Eine Einführung (Reihe C.H.Beck Wissen, 2014; 2.Auflage 2022), Umgebungen: Symbolischer Konstruktivismus im Anschluss an Hermann Weyl und Fritz Medicus (Chronos, 2010) und Quantum Field Theory in a Semiotic Perspective (gemeinsam mit H.G. Dosch und V.F. Müller; Springer, 2005).

Ein zentrales Thema, bei dem die systematischen Schwerpunkte seiner Forschung zusammenkommen, ist die Zeit. Hier geht es um die unterschiedlichen Formen, in der uns zeitliche Ordnungen begegnen (als physikalische Zeit, historische Zeit, individuell erlebte Zeit usw.), um ihre jeweilige kontinuierliche bzw. diskrete Grundstruktur und um ihr Verhältnis untereinander. Wichtig ist ihm hierbei ein allgemeines Verständnis der Wiederholungsstruktur von Ereignissen. Im Kontext der Philosophie des Geistes beschäftigt sich Norman Sieroka entsprechend mit grundlegenden Fragen der Wahrnehmung von Abfolgen (insbesondere beim Hören) und der inneren Dynamik des Zeitbewusstseins. Dies ermöglicht zugleich ein tieferes Verständnis des allgemeinen Verhältnisses von geistigen zu physikalischen Ereignissen. Weiterhin beschäftigt sich Norman Sieroka auf metaphysisch-erkenntnistheoretischer Seite mit dem Verhältnis von Zeit, Kontinuität und Diskretheit. Er tut dies insbesondere im Anschluss an Ansätze aus den exakten Wissenschaften – so zum Beispiel in Form der Frage nach dem Verhältnis und der Struktur von Materie und Raumzeit.

Die Betrachtung philosophischer Fragestellungen aus unterschiedlichen, oft interdisziplinären Perspektiven erfolgt aus der methodischen Überzeugung heraus, dass nur so ein vertieftes Verständnis systematischer Problemlagen möglich ist. Neben dem Bezug auf aktuelle Entwicklungen – insbesondere im Kontext datengetriebener Methoden (Stichwort Big Data, Machine Learning) – beinhaltet dies die intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte, in der sich Problemlagen wiederholen, variieren und entwickeln. So vertritt Norman Sieroka beispielsweise die These, dass die Physik stärker durch ihre langanhaltenden Erkenntnismotive und Methoden als durch ihre konkreten Inhalte geprägt ist.

Norman Sieroka engagiert sich für fächerübergreifendes forschendes Lehren und Lernen. Er hat interdisziplinäre Kursformate entwickelt u.a. mit Kolleginnen und Kollegen aus der Physik, der Pharmazie und der Architektur. Um das kollaborative Arbeiten in Forschung und Lehre zu erleichtern, hat er das „Knowledge Network Online Whiteboard“ (KNOW) mitentwickelt.

Mehr zu den Projekten.

Publikationen

Vollständige Publikationsliste

ORCID Link: https://orcid.org/0000-0002-2824-7641

LinkedIn: https://de.linkedin.com/in/norman-sieroka-4349b4111

ResearchGate: https://www.researchgate.net/profile/Norman_Sieroka

Betreuung von Abschlussarbeiten (M.A. und B.A.)

 

Norman Sieroka, geboren 1974 in der Nähe von Worpswede, ist seit 2019 Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Bremen. Ausserdem ist er Privatdozent für Philosophie an der ETH Zürich.

Norman Sieroka studierte Philosophie, Physik und Mathematik an den Universitäten Heidelberg und Cambridge. In Cambridge erhielt er 1999 den Grad eines M.Phil. in History and Philosophie of Science, in Heidelberg 2002 das Diplom in Physik. 2004 wurde er am Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg mit einer Arbeit über "Neurophysiologische Aspekte der Zeitwahrnehmung" promoviert. Es folgten gleichzeitige Lehr- und Forschungstätigkeiten in Philosophie, Physik und Neurophysiologie in Heidelberg, Bamberg und Zürich sowie die Promotion ("Umgebungen", 2009) und Habilitation ("[Un-]Conscious Perception and Time", 2012) im Fach Philosophie an der ETH Zürich.

Norman Sieroka war u.a. Gastprofessor für Wissenschaftsphilosophie und -geschichte an der University of Notre Dame (USA), Gastwissenschaftler am Singapore-ETH Centre und mehrfach Fellow am Einstein Center Chronoi in Berlin. Er war assoziiertes Mitglied des Zürcher Zentrums "Geschichte des Wissens" sowie Managing Director und Board-Member des Turing Centre Zürich. Gegenwärtig ist Mitglied des Governance Boards des Think-and-Do-Tanks "rethink" der ETH Zürich, beteiligter Wissenschaftler des DFG-Graduiertenkollegs "Contradiction Studies" und Mitglied des Koordinationsteams der Bremer "Humans on Mars" Initiative. Weiterhin ist er Mitglied u.a. des Data Science Centers und der Forschungsplattform "Worlds of Contradiction" (beides Universität Bremen) und Mitglied der AG Forschungsdaten der U Bremen Research Alliance.

Aktualisiert von: J Ludwig