Unsere Geschichte
Ein Alumni-Verein der Universität Bremen – das ist eigentlich ein Kuriosum, etwas das so gar nicht zur Gründergeneration unserer jungen Universität passte. Flashback in die brodelnden, hochpolitisierten 70er Jahre: Hätten Studierende damals die Gründung eines Alumni-Vereins vorgeschlagen, dann wären sie wohl einfach nur ausgelacht worden. Mehr Aufmerksamkeit wäre für diese Idee gar nicht drin gewesen, so ein Vorschlag hätte es noch nicht mal zum Politikum geschafft. Eine Institution, deren Namen sich aus dem Lateinischen ableitet, und deren erste Vereine ausgerechnet in den USA gegründet wurden – undenkbar. Verbindungen schaffen mit den Absolventen einer Universität, mit den Etablierten – roch das nicht nach Seilschaften, nach politischen Verbindungen, nach schlagenden Verbindungen, den braun angefärbten Burschenschaften, die im Umfeld der linken Uni Bremen bestenfalls ein Schattendasein führen konnten?
Alumni der Universität – zunächst undenkbar
Keine Frage. Während heute neu gegründete Hochschulen und Studiengänge gleich für die erste Kohorte ihrer Absolventen ein Alumni-Netzwerk mitplanen, war in den ersten 20 Jahren der Uni Bremen die Gründung eines Alumni-Vereins schlichtweg nicht vorstellbar. Aber, wie der Lateiner sagt: Tempora mutantur.
Dafür musste aber erst mal ein Missverständnis beseitigt werden. Ein Alumni-Verein ist kein Elite-Klüngel, mit dem eine Art Nachwuchsarbeit zur Erhaltung von Machtstrukturen in öffentlichen Institutionen und privaten Unternehmen betrieben wird – meist basierend auf sozialem Status und politischen Überzeugungen. Das Alumni-System funktioniert anders: Natürlich gibt es auch hier die Nähe zu dem familiären Prinzip, die Institution, die einen ernährt hat (lat.: alere), zu stärken und ihr etwas wiederzugeben. Aber hier ist es eine Verabredung auf der Grundlage von Gleichberechtigung, von Offenheit und Transparenz.
Streben nach Eigenständigkeit
Angeregt und angeschoben wurde das Bremer Alumni-Netzwerk vor gut zehn Jahren von dem damaligen Rektor der Universität, Professor Wilfried Müller, unserem heutigen Ehrenvorsitzenden. Er hatte sich als Sozialwissenschaftler bei langen Forschungs- und Lehraufenthalten in den USA ein eigenes, unverfälschtes Bild der dortigen Alumni-Kultur machen können. Dieses Wissen ist dann in die Gründung des Bremer Alumni-Netzwerkes eingeflossen. Zum Selbstverständnis zählte dabei von Beginn an der Grundsatz der Eigenständigkeit. Alumni-Arbeit sollte nicht als administrative Abteilung der Universität geführt werden, sondern als eigenständiger Verein mit einer unabhängigen Struktur. An der Universität Bremen hat sich das hervorragend bewährt, insbesondere in einer sehr konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Universitätsleitung und Verein. Der Verein fördert die Uni durch vielfältige Aktivitäten, zweimonatlich nachzulesen in diesem Newsletter. Die Universität fördert den Verein materiell, mit Personal und Räumlichkeiten.
Blick in die Zukunft
Dennoch steht der Verein auch finanziell auf eigenen Füßen. Zunächst dank eines großzügigen Sponsorings durch mehrere Bremer Unternehmen. Inzwischen aber fast ausschließlich durch die Beiträge seiner Mitglieder und Fördermitglieder. So hat der Verein eine ganz neue Handlungsfähigkeit erreicht. Die Mitgliederzahlen wachsen, stetig und ziemlich schnell. Die Alumni haben das Potential zu einem der größten Vereine in der Hansestadt zu werden, um damit noch besser den Wissenschaftsstandort Bremen und seine Exzellenz-Universität zu stärken.