Nr. 020 / 27. Januar 2017 KUB
Wie können die Absolventen des Fachbereichs Produktionstechnik der Universität Bremen noch besser auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet werden? Über diese Frage wurde im Transfer-Projekt für den Studiengang „Produktionstechnik – Maschinenbau und Verfahrenstechnik“ intensiv diskutiert. Die Aktivitäten im Rahmen der Maschinenhaus-Initiative des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) starteten im September 2014. Jetzt wurden sie mit der Übergabe eines Zertifikats sowie der Verleihung des Titels „Transferhochschule“ feierlich abgeschlossen.
Ziel der „Maschinenhaus“-Initiative ist die Erhöhung des Studienerfolgs im Maschinenbau- und Elektrotechnikstudium in Deutschland. „Es ist uns wichtig, dass mehr junge Leute als bisher ihr Ingenieurstudium erfolgreich abschließen“, betont Dr. Norbert Völker, Projektleiter beim VDMA. „Ein Qualitätsmanagement, das über die gesamte studentische Biografie hinweg etabliert wird, ist die beste Basis für den Erfolg im Studium und später im Beruf.“ Auf Grundlage der Erkenntnisse der VDMA-Initiative, der Studienergebnisse des HIS-Institut für Hochschulentwicklung e. V. (HIS-HE) sowie der Analyse aus den Transferprojekten selbst wurde eine Rückmeldung zu den Aktivitäten der teilnehmenden Hochschulen im Qualitätsmanagement gegeben mit dem Ziel, diese weiterzuentwickeln.
Praxisbezug und Selbstreflexion
„Der Schwerpunkt des Projekts an der Universität Bremen lag darauf, die vielfältigen Kontakte des Fachbereichs Produktionstechnik in die regionale Wirtschaft weiter auszubauen“, sagt PD Dr. Joachim Söder-Mahlmann vom HIS-HE. „Die Unterstützung der Industrie bei der Reflexion der Lehrplangestaltung war ausgesprochen produktiv. Der Austausch half dem Fachbereich, die Aktivitäten des Fachbereichs zur Sicherung und weiteren Verbesserung der Qualität in der Lehre zu fokussieren und zu intensivieren.“
Lucio Colombi Ciacchi, Studiendekan des Fachbereichs Produktionstechnik, ist mit den erzielten Ergebnissen zufrieden. „Erste Schritte zur stärkeren Einbindung der betrieblichen Praxis in die Lehre wurden bereits im Zuge des Transferprojekts unternommen. Bald sollen diese Aktivitäten weiter vertieft und verstetigt werden.“ Auf Grundlage der Qualitätsanalyse will der Fachbereich die Beschäftigungsfähigkeit verbessern und noch mehr Praxisnähe im Studium ermöglichen.
Die Besonderheit des Projekts ist die starke Einbindung von Unternehmen vor allem in frühen Phasen des Studiums. Gastdozenten von in Bremen ansässigen Firmen beleben die Eingangsvorlesungen mit Schwerpunkt Arbeitswissenschaften durch Beispiele aus dem Produktionsalltag. Auch Bernd Fruhner von der Daimler AG Bremen engagiert sich für die Studierenden: Die Daimler AG bietet in der Studiums-Einführungswoche Kurse zur Reflexion über die eigenen Fähigkeiten und Ziele an. „Wer weiß, was er will und wo seine Stärken liegen, kann zielstrebiger studieren.“
Der weite Weg hat sich gelohnt
Das Bremer Transferprojekt startete damals mit dem Auftaktworkshop, bei dem sich der VDMA und die Universität über ihre gemeinsamen Ziele in der Ingenieurausbildung verständigten. Zeitgleich fand die Status-Quo-Analyse mit den Studiengangverantwortlichen statt. Im Februar 2015 wurde die Analyse vertieft. Die Ergebnisse waren das Thema eines Reflexionsworkshops im Dezember 2015. Es folgten Workshops im Februar und im August 2016. Auf diesen Treffen haben Vertreter des VDMA und HIS-HE zusammen mit den Verantwortlichen für den Studiengang Maßnahmen erörtert, um die Qualität in Studium und Lehre zu sichern und zu verbessern.
Im Abschlussworkshop blickten VDMA und HIS-HE auf zwei Jahre Transferprojekt zurück und würdigten die Teilnahme der Hochschule durch die Übergabe des Zertifikats und die Verleihung des Titels „Transferhochschule“.
Weitere Informationen:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V.
Dr. Norbert Völker
Lyoner Straße 18
60528 Frankfurt
Telefon +49 69 6603-1650
E-Mail norbert.voelkerprotect me ?!vdmaprotect me ?!.org
Über das Maschinenhaus – die VDMA-Initiative für Studienerfolg
Das Maschinenhaus als Campus für Ingenieurinnen und Ingenieure besteht aus zwei Phasen: Gemeinsam mit dem Partner, dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, wurde das theoretische Fundament gelegt. Zunächst wurden die Studienbedingungen in den Fachbereichen und Fakultäten des Maschinenbaus und der Elektrotechnik analysiert und es entstand das Referenzmodell für gute Lehre, das mithilfe einer Befragung aller Hochschulen weiter ausgearbeitet wurde. Phase zwei läuft seit 2013. Mit mehreren VDMA-finanzierten Beratertagen an Hochschulen im gesamten Bundesgebiet gelangt die Theorie in die Hochschulpraxis. Eine Toolbox mit den erfolgversprechendsten Maßnahmen, Indikatoren und Instrumenten übersetzt das Konzept für die Praxis. Im „Erfahrungsaustausch (ERFA) Maschinenhaus“ kommen Fachleute von Hochschulen zweimal jährlich zusammen, um über aktuelle Fragen rund um das Thema Qualitätsmanagement und Lehre zu diskutieren. Darüber hinaus vergibt der VDMA im Jahr 2017 zum dritten Mal den mit 150.000 Euro dotierten Hochschulpreis. Er honoriert Konzepte für die Erreichung von mehr Studienerfolg und setzt damit ein Zeichen für die Bedeutung der Lehre an den Hochschulen.
http://www.vdma.org/maschinenhaus