Mit dokumentarischen Mitteln entwirft der Film ein Porträt der Fotografin Vivian Maier, die zu Lebzeiten ein unbekanntes Kindermädchen war und erst posthum Ruhm erlangte. Ausgehend von einem Zufallsfund aus Maiers’ Nachlass wird der Versuch unternommen aus diesen Spuren ihre Biografie zu rekonstruieren. Als investigatives Projekt angelegt, arbeiten sich John Maloof und Charlie Siskel filmisch durch tausende Negative, unentwickelte Filme, Super-8-Rollen, Cassetten, Zeitungsausschnitte, Notizen und allerlei anderer Habseligkeiten. Auf geschickte Weise verbinden sie die Fotografien mit Interviews, in denen ehemalige Bekannte, Freunde und Arbeitgeber*innen von ihren Erinnerungen an Vivian Maier berichten. Dabei entsteht trotz großer Lücken der Eindruck einer Kohärenz von Leben und Werk. So wird auf eindrückliche Weise deutlich, wie die filmische Erzählung einer Künstlerinnenbiografie hier vor allem eine Erzählung ist, deren fiktive Anteile nicht eindeutig identifizierbar sind.
USA 2013, Regie: Charlie Siskel, John Maloof, mit Vivian Maier, John Maloof, Mary Ellen Mark, 84 Min., Dokumentation, OmU
Mit Einführung von Jula Schürmann (Institut für Kunstwissenschaft - Filmwissenschaft - Kunstpädagogik, Universität Bremen)