Der Biopic über die französische Bildhauerin und Malerin Camille Claudel entwirft ein Bild von ihrer frühen Zeit in der südfranzösischen Psychiatrie Montdevergues, wo Claudel die letzten dreißig Jahre ihres Lebens aufgrund der Einweisung durch ihre Familie verbrachte. Bekannt als Geliebte von Auguste Rodin feierte sie Ende des 19. Jahrhunderts große Erfolge als Künstlerin. Mit Intensität verkörpert Juliette Binoche die Bildhauerin, die gegen ihren Willen für geisteskrank erklärt wurde und nun auf ihren Bruder Paul wartet, in der Hoffnung ihn von ihrer geistigen Gesundheit überzeugen zu können. In starken Nahaufnahmen entwickelt der Film eine besondere Nähe zu seiner Figur und lotet das Verhältnis von Normalität und Wahnsinn aus. Die Verbindung von Kunst und Wahnsinn läuft dabei als konstanter Subtext mit und reflektiert fast beiläufig eine der großen Künstlermythen des 20. Jahrhunderts.
F 2013, Regie: Bruno Dumont, mit Juliette Binoche, Jean-Luc Vincent, Robert Leroy, 95 min., OmengU
Mit Einführung von Christine Rüffert (Institut für Kunstwissenschaft - Filmwissenschaft - Kunstpädagogik, Universität Bremen).