(G) STADTzukünfte. Von Science-Fiction-Städten lernen?!

Fritz Lang's „Metropolis“
Fritz Lang's „Metropolis“

„Die Stadt ist ohne Utopie nicht zu denken."
(Oskar Wilde, 1854-1900)

 

Weltweit strömen immer mehr Menschen in die Städte, Metropolen und Megastädte in der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen. Die STADT ist Schauplatz, Labor und Werkstatt spannungsreicher moderner Vergesellschaftung. Hier zeigen sich - wie in einem Brennglas - grundlegende Herausforderungen, Konflikte, Umwälzungen in Politik, Ökonomie, Ökologie, Kultur und Gesellschaft. Hier werden die Weichen für das Zusammenleben von morgen gestellt, hier entscheidet sich die Zukunft der Weltgesellschaft. Doch: wie könnten, sollten, ja, wie werden die Städte der Zukunft, das urbane Zusammenleben von morgen aussehen?

Die enge, beinahe symbiotische Verbindung von STADT und FILM birgt vielfältige Möglichkeiten, diese immer wieder aktuellen, existentiellen Fragen auszuloten, zu beantworten. Die moderne Großstadt ist Beschleunigung, Bewegung, Fortschritt und die Kinematographie fängt diese Dynamiken ein, zeichnet sie auf. Dies ermöglicht besondere Formen der ästhetisch-inhaltlichen Konkretisierung und der Vergegenwärtigung des Urbanen.

Insbesondere im Genre des Science-Fiction-Films lassen sich "über den Morgen hinaus" Entwicklungen antizipieren und spektakuläre Szenarien entwerfen, die sowohl Faszination als auch Angst auslösen können. Fast immer werden gesellschaftliche Stimmungslagen, brisante Themen, katastrofische Ereignisse und/oder bedenkliche Trends aufgenommen, in die Zukunft projiziert und für ein größeres Publikum inszeniert.

Das Ausmaß und Tempo globaler Urbanisierungsprozesse sind heute kaum mehr vorstellbar – und stellen zugleich für die Stadtplanung eine enorme Herausforderung dar: Schon jetzt zeigen sich massive Probleme in den Großstädten und Metropolen der Welt, in denen Verkehrs- und Entsorgungssysteme zusammenzubrechen drohen, sinnstiftende Arbeit, bezahlbare Wohnungen und öffentliche Räume immer knapper werden und die Idee einer Stadtgemeinschaft durch Individualisierung, Anonymisierung und Gentrifizierung längst gescheitert zu sein scheint.

Um nicht nur mit den Dynamiken unserer Zeit Schritt zu halten, sondern auf die Herausforderungen der Gegenwart und Fragen der Zukunft ganz neue Antworten zu finden, werden vermehrt unkonventionelle, wissenschaftliche Grenzen überschreitende Wege genutzt / beschritten wie sie Science-Fiction-Filme bieten.

So können die vielfältigen imaginierten Science-Fiction-Cities nicht nur als Seismographen, als Frühwarnsysteme für sich bereits herauskristallisierende Problemkomplexe verstanden werden, sondern sie erlauben, in ihnen nach Tendenzen zu suchen, welche wir eher als erstrebens- und nachahmenswert erachten – und welche eben nicht. Zugleich sensibilisieren Science-Fiction-Filme für gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, die politisch noch gar nicht spruchreif sind oder gar auf der Agenda stünden, aber mit ihren besonderen ästhetischen Mitteln eine intuitive Vorahnung davon geben, was auf uns „zukommen“ könnte.

Mit dem Klassiker "Metropolis" (1927) überwiegt bereits sehr früh die Skepsis in den visionären Vorstellungen einer Stadt und ihrer Gesellschaft: Im Fokus der Imagination künftiger Lebenswelten stehen die Gefahren von Technik- und Fortschrittsgläubigkeit, von diktatorischen/autokratischen Herrschaftsformen, von totalitären Kontrollmechanismen und Überwachungsstrategien, diese heute noch verstärkt durch den beschleunigten Einsatz generativer KI-Technologien.

 

Die Vortragsreihe wird sich mit Fragen der filmischen Repräsentation urbaner Zukünfte beschäftigen und dabei versuchen, die Potentiale fiktionaler Filmnarrative für Stadtplanung und urbane Lebensgestaltung auszuloten. Neben Metropolis (Fritz Lang, 1927) werden weitere Kultfilme des Science-Fiction-Genres in voller Länge oder in Filmsequenzen gezeigt: THX 1138 (George Lucas,1971); Blade Runner (Ridley Scott,1982), Blade Runner 2049 (Denis Villeneuve, 2014). I am legend (Francis Lawrence, 2007) und Her (Spike Jonze, 2013)
 

Vortrag, Filmvorführung, Diskussion.

 

„Früher war sogar die Zukunft besser.“
(Karl Valentin, 1882-1948)
 


Dozentin:    Dr. Ursula Dreyer

Termine:    4 Termine

  • Dienstag,   27.08.2024
  • Donnerstag,        29.08.2024
  • Dienstag,   24.09.2024
  • Donnerstag,        26.09.2024

Zeit:    14:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr, mit einer ½ stündigen Pause

Entgelt:    80,- Euro

Veranstaltungsart/ -ort:    in Präsenz (Akademie, Raum B 0770)

Hinweis:    Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen

Sie möchten sich anmelden?

[Zur Online-Anmeldung]