Nr. 346 / 15. November 2011 RO
Portfolios stehen für eine neue Lernkultur, die selbstständiges Arbeiten und die Umsetzung eigener Ideen in den Mittelpunkt stellt. Ein elektronisches Portfolio, kurz E-Portfolio, ist die digitale Form, die nun auch die neuen Medien nutzt. Wie „ePortfolios im Fremdsprachenunterricht“ sinnvoll eingesetzt werden können, hat jetzt Lena Christine Bellingrodt in Ihrer gleichnamigen Dissertation untersucht. Dafür wurde sie vor kurzem von der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung mit dem Ludger-Schiffler-Preis ausgezeichnet. Er ist mit 2000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre für mit Höchstnote bestandene Abschlussarbeiten, die innovativen Fremdsprachenunterricht erforschen, verliehen. Die Arbeit ist am Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Bremen im Bereich Didaktik der romanischen Sprachen entstanden.
Lena Christine Bellingrodt untersucht in Ihrer Promotion den Einsatz des Europäischen Portfolios im Sprachunterricht: Wie beeinflusst das Arbeitsmedium (Computer und Internet) die individuelle Portfoliopraxis der Lernenden? Und wie setzen Lehrende die ePortfolio-Arbeit im Fremdsprachenunterricht erfolgreich um? Für ihre empirische Untersuchung standen ihr Spanischschülerinnen und -schüler der Sekundarstufe I als Probanden zur Verfügung: Die Schüler dokumentierten ein Jahr lang ihr Lernen im Spanischunterricht mit Hilfe des elektronischen Portfolios „epos“. Bellingrodt wollte erforschen, ob sie durch die Anwendung des ePortfolios autonomer lernen. Ihr Fazit: Das ePortfolio stärkt das Selbstvertrauen der Schüler und auch die Lehrer profitieren davon. Die Schüler engagieren sich viel mehr im Unterricht. Aus diesen und weiteren Ergebnissen der Studie hat die Bremer Lehrerin konkrete didaktische Empfehlungen für die unterrichtspraktische Arbeit mit ePortfolios abgeleitet: So reicht beispielsweise das Online-Feedback für den Austausch über Portfolioinhalte nicht aus - Schülerinnen und Schüler verlangen nach einer direkten Rückmeldung im Rahmen von Portfoliogesprächen.
Lena Bellingrodt hat an der Universität Bremen die Fächer Spanisch und Deutsch für das Lehramt an Gymnasien studiert. Nach dem Studium arbeitete sie als Stipendiatin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Didaktik der romanischen Sprachen. Ihre Doktorarbeit wurde an der Universität Bremen von Andreas Grünewald, Professor für die Didaktik der romanischen Sprachen betreut. Die daraus entstandene Publikation ist im Verlag Peter Lang unter dem Titel „ePortfolios im Fremdsprachenunterricht – Empirische Studien zur Förderung autonomen Lernens“ erschienen.
Weitere Informationen:
Lena Christine Bellingrodt
E-Mail: lbellingprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de