Praxisforschung
Praxisforschung in der LehrerInnenbildung
Die Forschungswerkstatt Erziehungswissenschaft führt im lehramtsbezogenen Master (Gy/OS) studentische Praxisforschungsprojekte durch. Praxisforschung, eine Spielart des forschenden Studierens, ist ein aus der angloamerikanischen Aktionsforschung hergeleiteter Forschungsansatz, bei dem Studierende entlang konkreter Entwicklungsaufgaben ihres zukünftigen Berufsfeldes handhabbare Forschungsfragen formulieren, diese mit Unterstützung von PraxisparterInnen erforschen und die Ergebnisse der Praxis zurückmelden. Die Forschungsanliegen entstehen in der Praxis und spiegeln situative Bedarfe der teilnehmenden Schulen wider, die durch die studentische Forschung bearbeitet werden. Dieser Forschungsansatz ist insbesondere in der universitären LehrerInnenbildung zu finden und mit der Chance verbunden, im Kontext veränderter Studienstrukturen mit ausgeweiteten Praxisphasen der stärker geforderten Forschungsorientierung gerecht zu werden.
Die konzeptionelle Umsetzung von Praxisforschung ist je nach struktureller Einbettung in Studienstrukturen sehr variantenreich. Unsere Praxisforschungsprojekte sind in zweisemestrige Begleitveranstaltungen zur Masterarbeit eingebunden und konzeptionell so ausgelegt, wie sich Praxisforschung an vielen Standorten des Nordverbundes Schulbegleitforschung[1] etabliert hat, nämlich als gemeinsame Forschung von Lehramts-studentInnen und kooperierenden SchulpartnerInnen, orientiert an Erkenntnisinteressen oder Problemlagen der jeweiligen Schulen, mit dem Ziel, dass „die schulische Realität in all ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit wahrgenommen wird und es möglich wird, sich ihr zu stellen, ohne vorschnelle Postulate, Regeln oder Rezepte“ (Freitag 2012: 12)[2].
Neben diesem zentralen Ziel, Studierenden gegen Ende ihres Studiums Professionswissen über ihr zukünftiges Praxisfeld Schule zu ermöglichen, verfolgt Praxisforschung zwei weitere Zielperspektiven: Studierende sollen in realen Forschungskontexten basale Forschungskompetenzen erlangen, um zukünftig als reflektierende PraktikerInnen ihr berufliches Handlungsfeld hinterfragen und erforschen zu können. Des weiteren ist Praxisforschung darauf ausgelegt, die Ergebnisse für die beteiligten Schulen als lokal und situatives Wissen anschlussfähig aufzubereiten und Impulse für die Schulentwicklung zu geben. In der Forschungswerkstatt geschieht die Rückmeldung im Rahmen so genannter „Marktplatztreffen“, bei denen Studierende gemeinsam mit den PraktikerInnen die Forschungsergebnisse kommunikativ validieren und den Schulen passgenaue Handlungsempfehlungen aussprechen.
Die Projekte der Forschungswerkstatt haben das gemeinsame Themenfeld „Kooperationen in und mit Schule“ und fokussieren in ihren Forschungsschwerpunkten aktuelle Themen der Kooperationsschulen, wie z.B. „Multiprofessionelle Zusammenarbeit an Ganztagsschulen“, „Zusammenarbeit von Schulsozialarbeit und Lehrkräften“ oder „Interprofessionalität unter Bedingungen von Inklusion.“
Sie finden hier ausgewählte Beispiele studentischer Praxisforschung.
[1] www.nordverbund-schulbegleitforschung.de/index.php
[2] Freitag, C. (2012): Einleitung: Praxisforschung in der Lehrerbildung. In: Freitag, C. / Bargen, I. von (Hrsg.): Praxisforschung in der Lehrerbildung. Paderborner Beiträge zur Unterrichtsforschung und Lehrerbildung. Berlin: LitVerlag, 11-20.
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