Nr. 223 / 29. Juni 2012 SC
Praxisorientiert und wissenschaftlich anspruchsvoll: Diese Prädikate erhielt das Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW) im vergangenen Jahr. Damit wurde durch externe Fachgutachter offiziell bescheinigt, dass das IAW als Kooperationseinrichtung von Universität und Arbeitnehmerkammer Bremen auch 40 Jahre nach seiner Gründung anerkannter Teil der sozialwissenschaftlichen Forschungslandschaft in Bremen ist – mit dem Fokus auf die Interessen der arbeitenden Bevölkerung. „Diese Form der Zusammenarbeit ist bundesweit einmalig. Sie startete als Experiment und heute blicken wir auf vier Jahrzehnte erfolgreiche Kooperation zwischen Universität und Arbeitnehmerkammer zurück“, freut sich der jetzige IAW-Leiter Dr. Günter Warsewa.
Zum 40. Geburtstag findet heute, am 29. Juni 2012, ein Festabend im Schuppen 2 am Europahafen statt, bei dem es nicht nur um Vergangenes geht, sondern vielmehr um die Herausforderungen für Wissenschaft und Arbeitnehmerinteressen in der Zukunft im Mittelpunkt stehen. In einer von Nathalie Sander moderierten Diskussionsrunde äußern sich dazu: Susanne Nickel (Gewerkschaftssekretärin IG Metall), Frank Teichmüller (ehemaliger Bezirksleiter IG Metall Küste) sowie die Professoren Michael Schumann (Industriesoziologe und ehemaliger Sprecher der Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung (ZWE) Arbeit und Betrieb der Uni Bremen) und Rudolf Hickel (Wirtschaftswissenschaftler der Uni Bremen und ehemaliger IAW-Direktor). Grußworte gibt es von Bürgermeister Jens Böhrnsen, Ingo Schierenbeck (Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer) und Professor Wilfried Müller (Rektor der Universität Bremen). Nach dem offiziellen Programm können sich die Gäste – darunter zahlreiche Weggefährten der Kooperationseinrichtung – an die „wilden“ 70er-Jahre erinnern oder die Chancen der heutigen Exzellenz-Universität diskutieren.
Zur Geschichte
Das IAW ist 2001 als eine gemeinsame Einrichtung von Arbeitnehmerkammer und Universität gegründet worden. Es trat damit die Nachfolge des 1970 vertraglich vereinbarten Kooperationsbereichs Universität Arbeitkammer (KUA) an, das 1972 seine Arbeit aufnahm. Als interdisziplinäres, wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut setzt es die 40-jährige Tradition der Kooperationsforschung in Bremen fort. Inhaltlich wurde der Hauptaugenmerk stets auf die Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels für die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gelegt.
Die 40-jährige Zusammenarbeit von Wissenschaft und Arbeitnehmervertretung verlief nicht immer reibungslos. Die ersten zehn Jahre lassen sich im Rückblick als wechselseitigen Lernprozess von Wissenschaft und organisierter Arbeitnehmerschaft charakterisieren. Erwartungen an die Zusammenarbeit mussten von beiden Seiten zurückgenommen werden. Folgerichtig wurden in den 80er Jahren systematisch eine Forschungsinfrastruktur und Forschungsprogramme aufgestellt, so dass die Ergebnisse der Arbeiten wissenschaftlicher Evaluation standhielten. Zugleich wurde der KUA organisatorisch weiterentwickelt. Die Forschung fand in der ZWE Arbeit und Betrieb statt. Für die Bildung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wurde die Akademie für Arbeit und Politik eingerichtet, die bis heute diese Aufgaben wahrnimmt. In den vergangenen 20 Jahren wurden der Forschungsfokus verschoben, aus der ZWE Arbeit und Betrieb wurde die ZWE Arbeit und Region, ab 2001 das das IAW.
Das IAW beschäftigt derzeit insgesamt 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ist in den folgenden vier Forschungseinheiten organisiert: Wandel der Arbeitsgesellschaft, Qualifikationsforschung und Kompetenzerwerb, Stadt und Region und Wirtschaft und Finanzen. Der IAW-Kooperationsvertrag zwischen Uni und Arbeitnehmerkammer sieht im fünfjährigen Abstand ein wissenschaftliches Begutachtungsverfahren vor, in dem die Arbeit des Instituts von unabhängigen Gutachterinnen und Gutachtern bewertet wird. Auf der Grundlage dieses Evaluationsverfahrens entscheiden die Kooperationspartner über „Art und Umfang der Fortsetzung und Ausstattung des Instituts“ – vielleicht für weitere 40 Jahre.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Institut Arbeit und Wirtschaft
Dr. Günter Warsewa
Tel. 0421 218 4207
E-Mail: gwarsewaprotect me ?!iaw.uni-bremenprotect me ?!.de
www.iaw.uni-bremen.de