Detailansicht

Erstmals: Kurs in Gebärdensprache am Fremdsprachenzentrum

Schnell Entschlossene können noch einsteigen / Anmeldung sofort

Viele Menschen glauben, die Deutsche Gebärdensprache sei mit Gebärden sichtbar gemachtes Deutsch. Andere denken, die Gebärdensprache könne nur konkrete Dinge ausdrücken. Wiederum andere halten sie für eine universale Gebärdensprache, die von Gehörlosen auf der ganzen Welt gleichermaßen benutzt und verstanden wird. Wer solche Fehleinschätzungen endlich ad acta legen will, hat jetzt in einem neuen Kurs des Fremdsprachenzentrums der Hochschulen im Land Bremen (FZHB) die Gelegenheit dazu.

Zum jetzt beginnenden Sommersemester bietet das Fremdsprachenzentrum erstmals einen Kurs in Deutscher Gebärdensprache an. Die Teilnehmer lassen sich auf eine ungewöhnliche und ausgesprochen spannende Lernerfahrung ein. Denn die Dozentin Katja Bardt ist selbst von Geburt an gehörlos und somit eine „Muttersprachlerin“ der Deutschen Gebärdensprache. Sie unterrichtet den Kurs deshalb „einsprachig“, das heißt ausschließlich in Gebärdensprache. Nur in der ersten Kursstunde ist noch eine Gebärdendolmetscherin dabei, die bei der Herstellung der Kommunikation hilft.

Dass dieses Kurskonzept funktioniert, ist dennoch gewährleistet. Denn die Dozentin hat das Konzept in enger Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Gehörlosen Bremen e. V. und einer Gruppe von Kolleginnen entwickelt und es selbst bereits mehrfach praktisch erprobt. Außerdem lernen die Teilnehmer sehr früh das so genannte Fingeralphabet, mit dem bei Verständigungsproblemen Wörter durch Fingerzeichen ‚buchstabiert’ werden können. Zu den Kursinhalten gehören Wahrnehmungsübungen, Mimikübungen, das Ablesen von Mundbildern und natürlich der Aufbau einer eigenen Gebärdensammlung. Und wie in jedem modernen Sprachkurs ist das Ziel auch hier die aktive Beherrschung der Sprache: Schon nach wenigen Stunden werden die Teilnehmer in der Lage sein, eigene kleine Kommunikationssequenzen in Gebärdensprache zu gestalten.

„Mit diesem neuen Kurs erweitern wir unser Kursangebot auf die 19. Fremdsprache“, sagt der Wissenschaftliche Direktor des Fremdsprachenzentrums Professor Hans Krings, der gleichzeitig Linguist an der Universität Bremen ist. „Außerdem tragen wir so dazu bei, in der Öffentlichkeit die Tatsache bekannt zu machen, dass die Deutsche Gebärdensprache eine selbstständige Sprache mit eigenen Gesetzmäßigkeiten ist und nicht einfach nur ein gebärdetes Deutsch. Das gilt für die zahlreichen Gebärdensprachen in anderen Ländern übrigens genauso.“

Der Kurs findet donnerstags von 14 bis 16 Uhr statt, Beginn ist der 8. April 2010. Die Anmeldung erfolgt online über die Homepage des FZHB unter www.fremdsprachenzentrum-bremen.de. Einige wenige Kursplätze sind noch frei.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fremdsprachenzentrum der Hochschulen im Land Bremen (FZHB)
Dr. Bärbel Kühn (Geschäftsführerin)

Tel. 0421 218-61962
bkuehnprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

http://www.fremdsprachenzentrum-bremen.de/