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Klimawandel und Gesundheit: Uni Bremen erforscht Auswirkungen

Die Universität Bremen untersucht Klimagerechtigkeit in Deutschland aus einer Public-Health-Perspektive. In dem gemeinsam mit dem Centre for Planetary Health Policy und der Universität Bielefeld verfassten Bericht geht es um die gesundheitliche Chancengerechtigkeit bei Klimawandelfolgen.

Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels werden von Gesundheitswissenschaftler:innen als eine der größten globalen Herausforderungen für Public Health angesehen: Starke Hitze und Extremwetterereignisse, Luftverschmutzung und eine Zunahme von Allergien, die Liste der negativen Auswirkungen ist lang. Auch in Deutschland nimmt die Bedeutung des Klimawandels für die menschliche Gesundheit zu.

Ärmere Menschen leiden stärker unter Klimawandel

Soziale Ungleichheiten spielen hierbei global eine große Rolle, sowohl was das Ausmaß der Belastung durch Klimawandelfolgen angeht, als auch in der Empfindlichkeit und der Anpassungskapazität. So können soziale Ungleichheiten in der materiellen und sozialen Lebensumwelt die biologische Empfindlichkeit gegenüber den gesundheitlichen Wirkungen von Klimawandelfolgen beeinflussen. Beispielsweise sind in Armut lebende Menschen chronischem Stress ausgesetzt, was ihre Empfindlichkeit für Belastungen durch den Klimawandel erhöht. Zudem verfügen sie nicht über die materiellen und sozialen Ressourcen, sich an verändernde Klimabedingungen und die damit verbundenen sozialen und ökonomischen Auswirkungen anzupassen.
Ein Team um Professorin Gabriele Bolte vom Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen und dem WHO Collaborating Centre for Environmental Health Inequalities hat erstmals Forschungsergebnisse aus Deutschland zu Klimagerechtigkeit aus einer Public Health Perspektive zusammengestellt. Ihr Fazit:

Klimafragen nicht losgelöst von sozialer Gerechtigkeit betrachten

„In Deutschland wird das Thema Klimagerechtigkeit noch zu wenig thematisiert“, sagt Professorin Gabriele Bolte. „Damit meine ich, welche vermeidbaren, ungerechten sozialen Ungleichheiten in den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels auftreten und wie durch eine entsprechende gezielte Planung und Umsetzung von Maßnahmen im Klimaschutz und in der Klimaanpassung diese sozialen Ungleichheiten in den Auswirkungen auf die Gesundheit vermieden werden können. Umwelt- und Klimafragen können nicht losgelöst von Fragen der sozialen Gerechtigkeit gesehen werden.“  

In dem Beitrag wird ein Modell vorgestellt, das als Grundlage für die systematische Analyse des Zusammenhangs zwischen Klimawandelfolgen, sozialen Dimensionen, Anpassungskapazitäten, biologischer Empfindlichkeit und gesundheitlicher Chancengerechtigkeit dienen kann. Mit Bezug auf die internationale Debatte und Evidenz zu Klimagerechtigkeit werden Handlungsoptionen und Forschungsbedarfe für Deutschland aufgezeigt.
„Es kann an vielen Punkten angesetzt werden, um Klimagerechtigkeit zu erhöhen: Zum Beispiel kann bei der Stadtbegrünung zur Verbesserung des Stadtklimas im Rahmen von kommunalen Klimaanpassungsstrategien darauf geachtet werden, dass alle Bevölkerungsgruppen davon profitieren. Hitzeaktionspläne als zentrales Instrument von Kommunen zum Schutz der menschlichen Gesundheit vor Hitze können von vorne herein darauf ausgelegt werden, soziale Unterschiede in der Hitzebelastung und in den gesundheitlichen Folgen zu verringern.“ erklärt Professorin Gabriele Bolte.
Der Bericht ist im Journal of Health Monitoring erschienen als Teil einer Serie von 14 Artikeln zu Klimawandel und Gesundheit in Deutschland. Das Robert Koch-Institut koordiniert im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts KlimGesundAkt ein interdisziplinäres Expert:innennetzwerk, das eine umfassende Synthese der aktuellen Evidenz zu Klimawandel und Gesundheit in Deutschland erarbeitet. Die Artikelserie wurde im Verlauf des Jahres 2023 veröffentlicht und stellt eine Aktualisierung und inhaltliche Erweiterung des Sachstandsberichts Klimawandel und Gesundheit aus dem Jahr 2010 dar.

Weitere Informationen:

Der Bericht ist kostenfrei zugänglich über die Website des Robert Koch-Instituts:
https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/K/Klimawandel_Gesundheit/KlimGesundAkt.html

https://www.uni-bremen.de/institut-fuer-public-health-und-pflegeforschung/abteilungen-arbeitsgruppen/public-health-forschung/sozialepidemiologie

 

Fragen beantwortet:

Prof. Dr. Gabriele Bolte
Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP)
Abt. Sozialepidemiologie
WHO Collaborating Centre for Environmental Health Inequalities
Universität Bremen
Telefon: +49 421 218-68820
E-Mail: gabriele.bolteprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

 

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Ein Team um Professorin Gabriele Bolte vom Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen und dem WHO Collaborating Centre for Environmental Health Inequalities hat erstmals Forschungsergebnisse aus Deutschland zu Klimagerechtigkeit aus einer Public Health Perspektive zusammengestellt.